Vorsicht Harmonie! 10 Tipps für die optimale Balance zwischen Zusammenarbeit und Konflikt
Zu viel Harmonie ist schädlich für die erfolgreiche Arbeit im Team.
Kennen Sie diesen Satz? Was unvorstellbar klingt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als leise schleichende Gefahr für Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen.
Ein gutes Teamklima wurde in der AQUA Studie (Arbeitsplatz und Qualität in Kitas) aus dem Jahr 2014 als „bedeutende Ressource und Schutzfunktion im Alltag“ beschrieben. Diese Aussage ist auch heute noch aktuell und zutreffend. In Zeiten schnell wechselnder Besetzungen im Personalbereich ist eine Teamstruktur notwendig, die es allen Beteiligten ermöglicht, sich auf die täglichen Aufgaben zu konzentrieren und die Freude an der pädagogischen Arbeit zu spüren.
- offene Gespräche
- die angstfreie Meinungsäußerung im Team
- das konstruktive Äußern von Kritik
Zu viel Harmonie lässt Sie schnell in die sogenannte Harmoniefalle geraten. In dem Drang danach, die vermeintlich gute Stimmung im Team aufrecht zu erhalten, werden abweichende Meinungen nicht ausgesprochen, Lösungswege nicht angezweifelt und jeder (vielleicht sogar sinnvolle) Konflikt umgangen. So entstehen schnell Frustration, Langeweile und Stillstand.
Die folgenden 10 Tipps helfen Ihnen dabei, die Harmoniefalle zu umgehen.
1. Wertschätzen Sie sich und andere
Ein respektvoller Umgang miteinander ist die wichtigste Voraussetzung für eine gesunde Streitkultur. Am Ende des Kindergarten-Tages wird Zusammenarbeit nicht durch Konkurrenz geprägt, sondern durch das Erkennen und Wertschätzen von individuellen Stärken.
2. Kritisieren Sie (richtig)
Begründen Sie Kritik und geben Sie Ihrem Gegenüber die Chance, Ihre Sichtweise zu verstehen. Bleiben Sie auf der Sachebene und vermeiden Sie persönliche Angriffe. Umgekehrt gilt dies natürlich auch. Sprechen Sie es offen und sachlich an, wenn Sie mit nicht-sachlicher Kritik konfrontiert werden.
3. Regelmäßige Teamsitzungen
Nehmen Sie sich die Zeit für Gemeinsamkeit – auch wenn diese kurzen Kommunikationspausen im stressigen Alltag meistens als erstes Wegfallen. Sprechen Sie über die wichtigsten Punkte des Tagesablaufs. Schon 10 Minuten am Morgen sorgen dafür, dass sich alle Mitglieder gehört fühlen und jeder an Bord ist.
4. Finden Sie Ihre Rolle im Team
Getreu dem Motto „Wer bin ich und wenn ja wie viele“ – reflektieren Sie sich und Ihre Rolle in der Arbeitsgemeinschaft. Welche Kompetenzen bringen Sie ein? Wie können Sie gemeinsam mit anderen pädagogische Richtlinien und Ziele für Ihren Kindergarten umsetzen?
5. Lassen Sie Emotionen auch einmal hochkochen
Auch wenn es sachlich bleiben sollte: manche Situationen erfordern Emotionen und in gegebenem Rahmen müssen diese auch einmal hochkochen dürfen. Ohne emotionale Reibung gibt es kein Zusammenraufen, kein Zusammenwachsen und keine gemeinsame Entwicklung.
6. Seien Sie verbindlich – stellen Sie gemeinsam Regeln auf
Wie stellen Sie sich die Arbeit im Team vor? Welche Werte werden in Ihrer pädagogischen Einrichtung großgeschrieben? Definieren Sie zusammen einen Satz Regeln für das Miteinander im Team. Besprechen Sie dies auch mit Ihrer Leitung und verfolgen Sie gemeinsam die Einhaltung Ihrer erarbeiteten Regeln.
7. Hören Sie zu
Gewinnen Sie einen Einblick in andere Sichtweisen und hören Sie aktiv zu. Finden Sie heraus, was Sie verbindet und was Sie unterscheidet. Nicht umsonst sucht man beim Kennenlernen zuerst nach Gemeinsamkeiten, die man als Basis für den weiteren Gesprächsverlauf verwendet. Sie sind anderer Meinung als Ihre Kollegin/Ihr Kollege? Umso besser! Profitieren Sie von diesem Austausch und schauen Sie über Ihren Tellerrand.
Die Gewinner/Verlierer-Übung
Sicher gibt es endlos viele Übungen zur Teambildung. Im Kommunikationsbereich ist die Gewinner/Verlierer-Übung ein einfacher Weg, das Zuhören und das Einfühlen in andere zu üben.
Für 2 Personen
Kollege A erzählt Kollege B eine negative Begebenheit, ein negatives Erlebnis aus seinem Alltag.Nun erzählt Kollege A die Geschichte noch einmal – allerdings aus einer positiven Sichtweise. Kollege B hilft an dieser Stelle, noch mehr positive Aspekte zu finden. Danach werden die Rollen getauscht.
8. Verhindern Sie Kompetenzüberschreitungen – auch bei sich
Sich gegenseitig zu unterstützen bedeutet, andere Arbeitsweisen zu akzeptieren und von der gemeinsamen Arbeit neue Impulse mitzunehmen. Sollten Sie sich dabei ertappen, Kollegen und Kolleginnen außerhalb Ihres eigenen Arbeitsbereichs zu kritisieren und zu kontrollieren, gehen Sie kurz in sich und prüfen: Ist der Weg der Kollegin, des Kollegen vermeintlich falsch, oder einfach nur anders?
9. Seien Sie offen für Veränderungen
Auch wenn es schwerfällt, den gemütlichen Trott zu verlassen, mit dem Sie Ihren Alltag im Griff haben. Seien Sie offen für Veränderungen und behalten Sie Neuem gegenüber eine neutrale oder noch besser, eine positive Einstellung.
10. Halten Sie durch
Teamentwicklung in Kindergarten und Kita ist kein Sprint, sondern eher ein anspruchsvoller Halb-Marathon. Mit Ausdauer und Übung schaffen Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Bleiben Sie am Ball und setzen Sie sich erreichbare Fristen und Termine, um kleine oder große Änderungen durchzusetzen.
Bonus-Tipp:
Lachen Sie gemeinsam :)
Quellen:
- Schreyer, I., Krause, M., Brandl, M., Nicko, O. (2014). AQUA Arbeitsplatz und Qualität in Kitas. Online verfügbar unter: http://www.aqua-studie.de/Dokumente/AQUA_Endbericht.pdf
- Franke, Pia Theresia. (2015). Das Berufseinsteiger-Buch für Erzieherinnen (4. Aufl.). München: Don Bosco Medien GmbH
- Schaarschmidt, Monica. (2016). Wie finde ich meine Rolle im Team? Online verfügbar unter: https://www.herder.de/kiga-heute/fachmagazin/archiv/2016-46-jg/9-2016/wie-finde-ich-meine-rolle-im-team-antworten-auf-fragen-von-berufseinsteiger-innen/
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