Vorschulkompetenzen im Kindergarten fördern: Lese- und Schreibkompetenz
In der aufregenden Welt der frühkindlichen Bildung spielen Kindergärten eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Grundlagen für lebenslanges Lernen zu legen. Insbesondere die Förderung von Vorschulkompetenzen nimmt dabei einen prominenten Platz ein. Besonders die Lese- und Schreibkompetenz oder auch Literacy steht hier besonders im Fokus, um kindgerecht und bedürfnisorientiert eine solide Basis für den Übergang in die Schule zu schaffen.
Die ersten Jahre eines Kindes sind entscheidend für seine Entwicklung. Vorschulkompetenzen bilden das Fundament für lebenslanges Lernen, wobei die Lesekompetenz und Schreibkompetenz besonders hervorstechen. Erzieherinnen und Erzieher spielen dabei eine Schlüsselrolle, indem sie die kleinen Entdecker auf ihrem Weg begleiten und fördern. Der Name Lese- und Schreibkompetenz ist aber etwas irreführend, vor allem im Kontext Kindergarten oder Vorschule.
Diese Kompetenz-Kombination bezieht sich nicht darauf, wie gut ein Kindergartenkind lesen und schreiben kann. Vielmehr geht es darum, dass die Kinder einen altersgerechten Wortschatz und eine deutliche Aussprache haben, Gegenstände oder Personen beschreiben können, Silben klatschen, Reime erkennen und Geschichten erzählen können und manchmal sogar auch schon ihren eigenen Namen schreiben können.
Lesekompetenz, was ist das?
Lesekompetenz geht weit über das bloße Erkennen von Buchstaben hinaus. Sie umfasst das Verständnis von Wörtern, Sätzen und Geschichten. Hierbei spielen das phonologische Bewusstsein und die Fähigkeit, Wörter in einen Kontext zu setzen, eine zentrale Rolle.
Und da geht es vor allem darum, dass die Kinder folgendes können sollten, bevor sie dann eingeschult werden:
- Sie sollten einen altersgemäßen Wortschatz haben.
- Eine klare und deutliche Aussprache haben.
- Gegenstände und Personen beschreiben können.
- Silben klatschen und Reime erkennen können.
- Und auch Geschichten erzählen können.
Beispiele zur Förderung der Lesekompetenz:
- Bücher-Liebe entfachen: Die Gestaltung einer gemütlichen Leseecke fördert nicht nur die Liebe zum Lesen, sondern schafft auch eine positive Verbindung zwischen Kindern und Büchern. Die Auswahl von vielfältigen Büchern unterstützt zudem die Sprachentwicklung.
- Vorlesestunden gestalten: Durch regelmäßige Vorlesestunden werden nicht nur die Konzentration und das Zuhören geschult, sondern auch das Verständnis für Handlungen und Zusammenhänge. Erzieherinnen können gezielte Fragen stellen, um die Kinder zum Mitdenken zu animieren.
- Wortspiele und Reimübungen: Spiele, die auf Reimen und Wortspielen basieren, schärfen das phonologische Bewusstsein. Dies fördert das Verständnis für Klänge und Laute, was essenziell für den späteren Leseerfolg ist.
Viele weitere Beispiele zur Leseförderung gibt es in unserem Beitrag: Leseförderung in Kindergarten und Kita
Kamishibai
Beim Kamishibai wird mithilfe eines Bildkartensets eine Geschichte erzählt. Das heißt, die Kinder können das Erzählen von Geschichten üben und auch verschiedene Gegenstände oder Personen, die auf den Bildkarten abgebildet sind, beschreiben. Gleichzeitig kann damit auch eine klare und deutliche Aussprache geübt werden.Audiostifte
Audiostifte motivieren nicht nur zum Anschauen von Büchern und Bildern, sondern helfen auch beim Lesenlernen. Werden die Stifte gemeinsam mit den Kindern benutzt, können zusammen auch eigene Tonspuren auf den Stift gesprochen werden. Das verbessert den altersgerechten Wortschatz und eine deutliche und klare Aussprache.
Dialogisches Vorlesen
Das Dialogische Vorlesen funktioniert so, dass man kleine Gruppen von ungefähr vier Kindern bildet und dann jeweils immer mit einer pädagogischen Fachkraft eine Geschichte liest. Es wird aber nicht nur vorgelesen, sondern es soll vor allem auch ein Dialog entstehen. Den Kindern werden W-Fragen, also wer/wo/wie/warum, zu der erzählten Geschichte gestellt. Auch offene Fragen eignen sich, um die Fantasie der Kinder anzuregen. Je nachdem was für ein Buch bzw. welche Geschichte gelesen wird, können auch gemeinsam Silben geklatscht oder Reime gefunden werden. Generell wird hier auch das Lernen in der Gruppe gefördert.
Mehr zum dialogischen Vorlesen gibt es im passenden Blogbeitrag: Dialogische Bilderbuchbetrachtung in Kindergarten und Kita
Mundmotorik
Zur Lesekompetenz gehört also überwiegend das Sprechen. Und das wiederum ist abhängig von der Mundmotorik. Umso besser die Mundmotorik ausgebildet ist, desto leichter fällt den Kindern das klare und deutliche Sprechen. Und genau das kann mit Pustespielen und Lippen- oder auch Zungenübungen gefördert werden.
Beispiele für Pustespiele könnten sein: Seifenblasen pusten, die Kinder pusten im Kreis einen Wattebausch herum oder sie pusten mit einem Strohhalm einen Farbklecks über ein Blatt Papier.
Beispiele die, die Lippenbeweglichkeit fördern, sind: Mit den Lippen Dinge festzuhalten und damit durch den Raum zu laufen oder auch die Lippen anzumalen und auf einem Blatt Papier Abdrücke machen.
Auch das Grimassenschneiden fördert die Mund- und Zungenmotorik. Strecken sich alle gegenseitig die Zunge heraus, ist das keine Beleidigung, sondern eine Fördermaßnahme.
Bastelideen
Um das Textverständnis zu verbessern und vor allem das Gehörte, Gesehene oder auch Erlebte nach dem Vorlesen besser verarbeiten zu können, bietet sich das Basteln besonders gut an. Die kleine Raupe Nimmersatt aus dem gleichnamigen Buch von Eric Carle wird immer wieder gerne nachgebastelt. So werden sowohl der Kern der Geschichte als auch einzelnen Themenkomplexe gefestigt. Und das Basteln fördert auch noch die feinmotorischen Kompetenzen.
Downloads zur Förderung der Literacy in Kindergarten und Kita
Viele Arbeitsblätter zur Sprachförderung gibt es in unserem Blogbeitrag Geschichten erzählen in Kindergarten und Kita
Schreibkompetenz, was ist das?
Schreibkompetenz im Vorschulalter bezieht sich nicht vornehmlich auf das Beherrschen von Buchstaben, sondern auf die Entwicklung feinmotorischer Fähigkeiten. Hierbei steht die Freude am Umgang mit der Schriftsprache im Vordergrund. Bei der Förderung der Schreibkompetenz geht es vor allem darum, dass die Kinder schon etwas mit der Schwungbewegung vertraut werden. Den eigenen Namen bereits vor der Einschulung schreiben zu können, beherrschen oft schon einige Kinder. Allerdings ist das meistens kein notwendiges Kriterium, um als schulfähig eingeschätzt zu werden.
Der Fokus in diesem Kompetenzbereich liegt also vor allem auf der Grafomotorik und insbesondere der Stifthaltung, die durch bestimmte Motorik- und Schwungübungen und auch durch diverse Fingerspiele gut im Kindergarten gefördert werden können.
Beispiele zur Förderung der Schreibkompetenz:
Magnettafeln
Die Magnettafeln bringen die Kinder mit Buchstaben und Zahlen in Kontakt. Sie können sich ausprobieren und erste eigene Buchstaben oder vielleicht auch kurze Worte legen. Die Magnettafeln eignen sich generell sehr gut dazu, um zu lernen, wie man den eigenen Namen schreibt.
Fingerspiele
Sobald die Kinder anfangen sich im Schreiben auszuprobieren, können Erwachsene auf die richtige Stifthaltung der Kleinen achten. Kleine feinmotorische Spiele helfen dabei auch unterstützend, um ein besseres Gefühl für die eigenen Hände und Fingerbewegungen zu bekommen. Gerade Fingerspiele unterstützen mit den Reimen und Bewegungen nicht nur das Sprachgefühl der Kinder und ihren Wortschatz, sondern auch die motorischen Fertigkeiten. Weitere Spiele für die Feinmotorik sind zum Beispiel: Perlen auffädeln, kneten, backen, kleben, schneiden, häkeln, Papierfaltarbeiten.
Viele klassische sowie neue Fingerspielideen gibt es in unserem Beitrag Fingerspiele für Kindergarten und Kita
Sandwanne
Ganz wichtig beim Schreiben ist natürlich auch die Schwungbewegung. Und die kann man mit einer sogenannten Sandwanne trainieren. So können die Kinder schon mal ohne Stift, sondern nur mit den Fingern, die Schwungbewegung üben. Irgendwann können sie dann auch mal einen Stock oder Stift nehmen und damit die Bewegungen im Sand ausprobieren.
Kreatives Kritzeln fördern
Ermutigen Sie die Kinder, zu Kritzeln und den Umgang mit dem Stift immer wieder auszuprobieren. Dies fördert nicht nur die Schreibfertigkeiten, sondern auch die Entwicklung der kreativen Ausdrucksweise. Positive Verstärkung und Lob stärken das Selbstbewusstsein der kleinen Künstlerinnen und Künstler.
Schwungübungen
Eine Kombination aus Mal- und Schreibaktivität sind die Schwungübungen. Hierbei fahren die Kinder mit dem Finger und später mit einem Stift an einer geschwungenen oder gezackten Linie entlang. Kindgerechte Motive, die durch die Linien verbunden werden sollen, geben der Übung einen spielerischen Charakter.
Downloads und viele Ideen zu Schwungübungen gibt es in unserem Beitrag Grafomotorik und Schwungübungen in Kindergarten und Kita
Viele weitere Beispiele zur Förderung der Feinmotorik gibt es in unserem Beitrag: Wie Sie die Feinmotorik von Schülerinnen und Schülern fördern
Römerstraße 41a
6230 Brixlegg/Tirol
E-Mail: [email protected]
Impressum
Datenschutz
Cookies
Römerstraße 41a
6230 Brixlegg/Tirol
E-Mail: [email protected]
Impressum
Datenschutz
Cookies