Distanzunterricht: 10 Tipps für den Online-Unterricht
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Unterricht ohne den direkten persönlichen Kontakt zwischen Lehrerinnen und Lehrern und ihren Schülerinnen und Schülern ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Doch in Corona-Zeiten musste der Distanzunterricht immer wieder den altbewährten Präsenzunterricht ablösen – entweder in einer hybriden Form mit Wechselunterricht oder mit kompletten Schulschließungen.
Nach der Corona-Zeit setzen einige Schulen zeitweise bzw. für bestimmte Aufgaben auf Online-Unterricht. Er ergänzt und ersetzt immer mehr die analogen Wege wie das Verteilen von Arbeitsblättern und Aufgaben aus den Schulbüchern. Aber guter Online-Unterricht funktioniert anders als Präsenzunterricht und sollte deshalb auch anders angegangen werden. Wie? Das erfahren Sie hier.
Tipp 1: Asynchrones Lernen
Präsenzunterricht sollte nicht eins zu eins in Form von Videokonferenzen in den Online-Unterricht übertragen werden. Das wäre für Sie sehr anstrengend und für Ihre Schülerinnen und Schüler schnell langweilig. Motivation und Aufmerksamkeit wären schnell dahin.
Besser ist eine Mischung aus Live-Online-Unterricht und asynchronem Lernen mit Online- und Offline-Phasen:
Die zentralen Input-Phasen, in denen Sie Kurzvorträge halten oder Arbeitsanweisungen geben, finden zu bestimmten Terminen mit allen statt. Im Anschluss arbeiten die Schülerinnen und Schüler selbstständig an den Aufgaben – entweder am Computer oder auch offline. Die Ergebnisse können danach in einer gemeinsamen Feedbackrunde besprochen werden.
Beim asynchronen Lernen stellen Sie Inhalte und Aufgaben online bereit und Ihre Klasse kann zu einem (in einem gewissen Rahmen, in dem die Aufgabe erledigt sein sollte) frei gewählten Zeitpunkt darauf zugreifen. So kann jeder in seinem eigenen Tempo arbeiten.
Tipp 2: Weniger ist mehr
Vielleicht haben Sie das bereits beobachtet: Ihre Schülerinnen und Schüler benötigen im digitalen Raum mehr Zeit zur Lösung der Aufgaben. Zuhause und auch beim Arbeiten online kommt es einfach häufiger zu Ablenkungen. Da viele das Arbeiten am Bildschirm über längere Zeit nicht gewöhnt sind, sind Pausen häufiger nötig als im Klassenzimmer. Geben Sie ihnen deshalb ausreichend Zeit zur Bearbeitung der Aufträge.
Tipp 3: Klare Anweisungen geben
Im Klassenzimmer haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, nachzufragen, wenn sie eine Aufgabe nicht verstanden haben. Im digitalen, asynchronen Unterricht ist das durch Nachrichten zwar auch möglich, aber die Antwort kommt evtl. nicht sofort. Deswegen ist es hilfreich, die Fragestellungen möglichst klar und eindeutig zu formulieren:
- präzise Aufgabenstellung
- wie viel Zeit steht zur Verfügung
- wie soll das gewünschte Ergebnis aussehen
Das spart auch Ihnen Zeit, da Sie so weniger Mails und Nachrichten beantworten müssen :)
Tipp 4: Erwartungen definieren
Die Definition Ihrer Erwartungen geht Hand in Hand mit den klaren Anweisungen: Wenn Ihre Schülerinnen und Schüler wissen, was Sie von ihnen erwarten, wissen sie auch, worauf sie sich fokussieren müssen. Reichen z. B. Stichpunkte, kurze Notizen oder ausformulierte Lösungen.
Manchmal ist es dabei hilfreich, einen Ausblick auf die nächsten Schritte zu geben.
Tipp 5: Empathisch sein
Auch wenn Sie und Ihre Klassen sich nun seit einiger Zeit vermehrt im Distanzunterricht mit digitalen Mitteln befinden, ist dieser doch im Vergleich zu der Zeit des Präsenzunterrichts noch Neuland. Verzeihen Sie sich gegenseitig kleine Fehler und Unaufmerksamkeiten. Die Voraussetzungen für das Lernen zuhause sind auch nicht bei allen gut. Zu wenige Geräte, ruckeliges Internet oder überlastete Lernplattformen werden manchmal noch ergänzt durch Lärm, das Fehlen eines richtigen Arbeitsplatzes oder Stress mit Eltern oder Geschwistern.
Tipp 6: Einheitlich kommunizieren
Digitale Tools gibt es wie Sand am Meer. Inzwischen haben sich die meisten Schulen für bestimmte Lernplattformen und Anwendungen entschieden, die datenschutzkonform genutzt werden können. Eine einheitliche Lösung für die gesamte Schule verhindert Chaos. Wichtig ist, dass allen Beteiligten (auch den Eltern) klar ist, was über welchen Weg kommuniziert wird. Das erspart Zeitverluste, Unstimmigkeiten und Ärgernisse.
Benötigen Sie Tipps für einen gelungen Auftritt mit der Webcam? Christoph hat auf Betzold TV hilfreiche Anregungen zusammengetragen:
Tipp 7: Feste Zeiten der Erreichbarkeit
Das Gefühl, immer erreichbar sein zu müssen, ist in Zeiten von Distanzunterricht noch größer als sonst. Und eine gute Erreichbarkeit ist gerade jetzt auch wichtiger denn je – aber nicht rund um die Uhr!
Die Schülerinnen und Schüler brauchen den Kontakt zu Ihnen. Bleiben Sie zumindest virtuell nahbar, wenn der direkte Kontakt gerade nicht möglich ist. Teilen Sie der Klasse (und den Eltern) mit, zu welchen Zeiten und auf welchen Wegen Sie direkt erreichbar sind und auch schnell Rückmeldung geben. Wer sich außerhalb dieser „Bürozeiten“ an Sie wendet, muss damit rechnen, dass die Antwort nicht sofort kommt.
Tipp 8: Feedback einholen
Ein direktes Feedback lässt sich online schwieriger einholen als im Präsenzunterricht – schon, weil Sie die Mimik der Schülerinnen und Schüler nicht oder weniger gut sehen können. Auch das Raunen, das bei Unklarheiten durch eine Klasse zieht, bleibt hinter den gemuteten Mikrofonen verborgen. Deswegen ist es wichtig, das Feedback regelmäßig proaktiv einzuholen. Das kann in fest etablierten Feedbackrunden geschehen, in denen jeder zu Wort kommen kann. Diese Runde ist am Stundenende sowie auch am Ende des Schultags als Fragerunde zum Stand der Dinge sinnvoll, um dort ein Bild der allgemeinen Stimmung in der Klasse zu bekommen.
Tipp 9: Abwechslungsreich unterrichten
Der Vorteil im Online-Lernen besteht u. a. in der Vielzahl an Möglichkeiten, die Ihnen offenstehen: z. B. Lernvideos, Test- und Quiz-Apps (/blog/quizacademy/), Online-Recherche, interaktive Spiele und Abstimmungstools.
Beispiele finden Sie im Beitrag "10 Tipps für digitales Lernen: Apps, Lernplattformen und Anwendungen für Ihren Unterricht“.
Damit es auch funktioniert, sollten Sie die Anwendungen vorher selbst testen und prüfen, ob sie für den Schulgebrauch geeignet sind.
Tipp 10: Struktur geben
Eines der schwierigsten Dinge beim Distanzunterricht ist das Fehlen der festen Struktur, die der Unterricht in der Schule sonst vorgibt. Ein wiederkehrender Tagesablauf kann dabei etwas helfen. Dabei kommt es natürlich darauf an, ob an Ihrer Schule der normale Stundenplan beibehalten wird, oder ob es eine an den Distanzunterricht angepasst Taktung des Schultags gibt.
Tipps für mehr Struktur im Distanzunterricht:
- Eine Morgenrunde, in der Sie die Klasse begrüßen und die Anwesenheit kontrollieren, kann der Tagesauftakt sein.
- Am Stundenbeginn: Einstieg ins Thema, Verteilen der Arbeitsaufträge, gefolgt von einer Selbstlernphase mit Zeit zur Bearbeitung und einer Feedbackrunde am Ende der Stunde im Klassenverbund.
- gemeinsamer Tagesabschluss
- Regeln aufstellen
- Tagesplan erstellen
Häufig gestellte Fragen zum Thema "Online-Unterricht"
Was bedeutet Online-Unterricht?
Online-Unterricht findet mit digitalen Mitteln statt und ist eine Form des Distanzunterrichts („Homeschooling“). Die Lehrkraft stellt die Inhalte des Unterrichts online zur Verfügung, berät und gibt Feedback. Auch Projektarbeit ist möglich. Die Schüler können mit digitalen Endgeräten zugreifen und asynchron arbeiten. Beim Live-Online-Unterricht treffen sich alle Teilnehmer zu einem vereinbarten Termin in Videokonferenzen oder Chats.
Wie geht guter Online-Unterricht?
- Präsenzunterricht nicht eins zu eins in den Online-Unterricht übertragen
- Klare Anweisungen geben
- Zu vereinbarten Zeiten erreichbar sein
- Feedback geben
- Mit einem Mix aus Buchaufgaben, Videos, Online-Aufträgen, Videokonferenzen und interaktiven Elementen Abwechslung schaffen
- Den Schultag strukturieren
Was braucht man für Online-Unterricht?
Um am Online-Unterricht teilnehmen zu können, ist ein Computer oder Tablet mit Internetanschluss nötig. Sind Videokonferenzen geplant, sollte das Gerät über eine externe oder integrierte Webcam, Mikrofon und Lautsprecher bzw. ein Headset verfügen. Darüber hinaus benötigen alle Teilnehmer Zugang zu einer für Schulen geeigneten, datenschutzkonformen Plattform, auf der Lerninhalte geteilt werden und ein Austausch stattfinden kann.
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