Wie Sie ein gelungenes Tafelbild erstellen
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Die Tafel – ob für Kreide, weiß oder interaktiv – ist nach wie vor eines der wichtigsten Hilfsmittel zur Vermittlung von Unterrichtsinhalten.
Dabei erfüllt die Tafel die verschiedensten Aufgaben: Auf ihr werden Rechenaufgaben gelöst, Vokabeltests geschrieben, Mind Maps erstellt, Notizen festgehalten oder eben Tafelbilder erarbeitet.
Hier erhalten Sie einen kurzen Überblick in Stichpunkten und Tipps zum Thema "Tafelbilder erstellen".
Was ist ein Tafelbild?
Tafelbilder sind kleine, anschauliche und gleichzeitig auf das Wesentliche komprimierte pädagogische Kunstwerke, die einen Überblick über den Lernstoff der Stunde geben. Durch die Visualisierung unterstützt es den Lernprozess und erfüllt häufig die Funktion der Sicherung von Arbeitsergebnissen.
Die ansprechende, übersichtliche Visualisierung der Inhalte und eine Reduktion auf die wichtigsten Punkte machen dabei ein gutes Tafelbild aus. So werden Impulse für den Stundeneinstieg, komplexe Inhalte oder Arbeitsschritte leicht verständlich abgebildet. Enthält der Tafelaufschrieb wichtige Ergebnisse und Lernziele, können es die Schülerinnen und Schüler ins eigene Heft übertragen.
Ein gelungenes Tafelbild ermöglicht Ihren Schülern, das im Unterricht Erarbeitete zu einem späteren Zeitpunkt schnell und verständlich nachvollziehen zu können.
Aber auch bei den besten Tafelbildern umfasst das Werden und Vergehen in der Regel nur 45 Minuten (zumindest bei „analogen“ Tafeln). Nach dem Pausenläuten rückt meist der Schwamm zu Leibe und macht Platz für Neues.
Wie Sie ein gelungenes Tafelbild erstellen
- Überlegen Sie sich, wie das Tafelbild Ihren Unterricht unterstützen kann
- Erstellen Sie eine Skizze, um den Überblick über Inhalt, Struktur und Aufbau zu bewahren
- Erarbeiten Sie eine übersichtliche Darstellung und Gliederung
- Halten Sie es einfach und reduzieren Sie es auf das Wichtigste
- Säubern Sie die Tafel gründlich
- Schreiben Sie groß und gut lesbar
- Nutzen Sie die gesamte Tafelfläche
- Nutzen Sie Hervorhebungen durch Farben, Unterstreichungen, Symbole und grafische Elemente wie Sketchnotes
- Aber nicht übertreiben: Anschaulich und nicht überfrachten lautet die Devise :)
Varianten des Tafelbilds
-
Statisches Tafelbild:
Das statische Tafelbild haben Sie bereits vor der Stunde ausgearbeitet. Sie zeichnen es in einem Schritt mit allen Informationen komplett an die Tafel (z. B. als Unterrichtseinstieg, für Skizzen oder für Definitionen). -
Dynamisches Tafelbild:
Es entsteht im Laufe der Stunde und kann am Ende einen Überblick über das Erarbeitete geben. Auch sein Aussehen steht im Wesentlichen schon vor der Stunde fest. Die Schülerinnen und Schüler können aber, im von Ihnen gelenkten Unterrichtsgespräch, in die Entwicklung einbezogen werden.
Wem es gelingt, das Tafelbild dramaturgisch so aufzubauen, dass die Kinder ahnen, welche Punkte genannt werden sollen, um am Ende einen vollständigen Überblick über das Thema festzuhalten, hat die Königsdisziplin des Tafelbilds gemeistert :) -
Interaktives Tafelbild:
Hier erarbeiten die Schülerinnen und Schüler den Aufschrieb mit Ihnen. Auch Vermutungen können im interaktiven Tafelbild festgehalten werden. Stellt sich im Laufe der Stunde heraus, dass ein Punkt nicht passt, wird er wieder ausgewischt und ggf. durch andere Punkte ergänzt.
Welche Funktionen erfüllen Tafelbilder?
- Induktionstafelbild: Fragen, Zitate oder Bilder geben einen Impuls zum Stundeneinstieg
- Ergebnistafelbild: die erarbeiteten Ergebnisse werden prägnant und nachvollziehbar skizziert
- Arbeitstafelbild: enthält beispielsweise Ideensammlungen, Notizen, Stichworte oder Skizzen
- Systematisierungstafelbild: komplexe Zusammenhänge und Sachverhalte werden geordnet und visualisiert
Tipps für die Gestaltung von Tafelbildern
- Lesegewohnheiten:
Wir sind es gewohnt, von links nach rechts und von oben nach unten zu lesen. Natürlich kann in manchen Fällen auch eine Entwicklung vom Zentrum aus sinnvoll sein. Wie bei einem Kriminalfall, der gelöst werden muss, ist auch der Beginn vom Ende hin zu den Anfängen eine Option. - Nebenschauplatz:
Nutzen Sie die zentrale Tafelfläche für das Tafelbild, können Sie die Seitenflächen für Notizen verwenden. - Symmetrie:
Unser Auge hat eine Vorliebe für Symmetrien. Symmetrisch gestaltete Tafelbilder wirken ausgewogener. - Weniger ist mehr:
Achten Sie darauf, dass die Tafel nicht zu voll wird, sonst wird es unübersichtlich und erdrückend. Planen Sie lieber großzügig, so kommen Sie nicht in Versuchung, mit Ihrer Schrift immer kleiner zu werden. - Farben:
Farben können wichtige Aspekte hervorheben, zu viel davon bewirkt das Gegenteil. Nutzen Sie die Symbolwirkung der Farben für sich (rot: Achtung, Gefahr!; grün: erlaubt, positiv). - Materialien:
Ein Tafelbild muss nicht allein aus Beschriftungen bzw. zeichnerischen Elementen bestehen. Wo es Sinn ergibt, können Sie mit Hilfe von Magneten oder Klebestreifen weitere Materialien wie Bilder, Plakate mit Arbeitsergebnissen oder Moderationsmaterial (Pfeile, Sprechblasen, Punkte …) befestigen. - Zeichnungen, Diagramme:
Sie können die Wirkung durch Zeichnungen und Diagramme unterstützen. Achten Sie aber darauf, dass es nicht zu kompliziert zum Abmalen wird. - Symbole, Zeichen:
Pfeile, Blitze, Sprech- und Denkblasen ersetzen längere Formulierungen und können den Aufschrieb übersichtlicher gestalten.
Vor- und Nachteile des Tafelbilds
- Lernsteigernd:
Durch einen strukturierten, anschaulichen Tafelanschrieb können Schülerinnen und Schüler die Lerninhalte besser verstehen. Beim Übertragen ins Heft wiederholen sie das zuvor Gehörte. Das allein wäre auch mit anderen Medien zu erreichen, doch durch die Teilhabe der Schülerinnen und Schüler am Entstehen eines dynamischen oder interaktiven Tafelbilds verinnerlichen sie, wie man zu den Ergebnissen gelangt und können sie leichter wiedergeben. - Flexibel:
Anders als vorbereitete Folien oder Präsentationen kann ein Tafelbild spontan an die Unterrichtssituation angepasst werden. - Motivierend:
Genauso können Sie die Beiträge Ihrer Schüler miteinbeziehen und das Tafelbild um sie ergänzen. Die eigenen Worte an der Tafel zu lesen, motiviert die Schülerinnen und Schüler zur Mitarbeit. - Ansprechend:
Durch Ihre Erläuterungen, die anschaulich geschriebenen Passagen, Zeichnungen und Symbole und das Übertragen ins Heft sprechen Tafelbilder unterschiedliche Sinne an, was es Schülern erleichtert, sich die Inhalte zu merken. Mehr zum multisensorischen Lernen, erfahren Sie im Beitrag „Lernen mit allen Sinnen“. - Unkompliziert:
Der Aufwand für die Erstellung ist eher gering. Technik und größere Vorbereitungen sind nicht nötig.
- Unterbrechend:
Während des Anschreibens wird der Unterrichtsfluss immer wieder kurz unterbrochen. Gerade im Unterrichtsgespräch und bei Diskussionen müssen Sie den Schülerinnen und Schülern den Rücken zukehren, um Punkte zu notieren. - Ablenkend:
Die Schülerinnen und Schüler sind dann während des Abschreibens vom Unterricht abgelenkt. - Lehrerzentriert:
Wird mit der Tafel gearbeitet, ist der Unterricht meist sehr auf den Lehrenden bezogen. Sie haben das Bild in der Regel vorgeplant und die Schülerinnen und Schüler haben – abgesehen vom interaktiven Tafelbild – nur die Möglichkeit, sich in gelenkten Bahnen einzubringen. - Kurzlebig:
Nach der Stunde lässt der Schwamm das Tafelbild verschwinden.
Fazit
Unser Fazit ist dennoch positiv, denn längst ist die Tafel nicht mehr das einzige Medium und Frontalunterricht wird durch weitere Unterrichtsformen ergänzt. Deshalb ist auch das Tafelbild im Mix mit anderen Medien und Unterrichtsformen weiterhin eine Bereicherung für den Unterricht und hilft Schülern, komplexe Zusammenhänge, Sachverhalte und Ereignisse zu verstehen.
Literaturtipps:
- Tafelzeichnen kann man lernen von Roland Bühs (Bergmann+Helbig)
- Unterrichtsmethoden II von Hilbert Meyer (Cornelsen)
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