Sketchnotes: So setzen Sie die kreativen Notizen im Unterricht ein
Schülerinnen und Schüler, die während des Lehrervortrags „kritzeln“, galten lange als unaufmerksam. Genauso wie der pure Frontalunterricht aus der Mode kam, haben sich auch die Erkenntnisse über das Kritzeln geändert: Wer parallel zu einem Vortrag kritzelt, ist aufmerksamer (zur Studie).
Noch größer ist der Lerneffekt aber, wenn man visuelle Notizen passend zum Vortrag anfertigt – sogenannte Sketchnotes.
Was sind Sketchnotes?
Sketchnotes sind skizzierte visuelle Notizen (engl. sketch: Skizze, engl. note: Notiz), bei denen Textelemente durch gezeichnete Elemente, wie z. B. Bilder, Figuren, Symbole, Pfeile, Sprechblasen, Boxen und Farben, ergänzt werden.
Wie zeichne ich Sketchnotes?
Eine zeichnerische Begabung ist nicht nötig, um Sketchnotes zu erstellen. Eine Sketchnote ist eine vereinfachte, reduzierte Darstellung mittels Bild und evtl. einem Stichpunkt zu der Information, die Sie festhalten möchten – also eher Werkzeug als Kunst. Je mehr Übung Sie im Sketchnoting haben, desto leichter fällt es, passende Bilder und Symbole zu Inhalten zu finden.
Warum sind Sketchnotes in der Schule sinnvoll?
Wie Studien zeigen konnten, merken wir uns gezeichnete Informationen effektiver und schneller. Das Phänomen nennt sich „Picture Superiority Effect“. Aus diesem Grund eignen sich Sketchnotes bestens für den Unterricht – z. B. für Tafelbilder, zur Darstellung von Prozessen, Geschichten oder Zeitleisten! Komplexe Inhalte werden auf ihren Kern heruntergebrochen.
In DaZ-Klassen können Sie Ihren Sprachlernerinnen und -lernern den Zugang zu Abläufen, Regeln, Arbeitstechniken oder Vokabeln mit Symbolen und Piktogrammen erleichtern. Wie das aussehen kann, zeigt unsere DaZ-Expertin Barbara Reisacher im Beitrag „Tipps für eine sprachlernförderliche Klassenraumgestaltung“.
Um den Lerneffekt noch zu steigern, sollten die Schülerinnen und Schüler auch selbst mit den Sketchnotes arbeiten. Dabei
- üben sie, Hauptpunkte aus Texten herauszuarbeiten,
- trainieren, aktiv zuzuhören,
- fördern sie ihre kreativen Fähigkeiten beim Übersetzen der Informationen in Bilder und
- verinnerlichen die Lerninhalte durch die intensive Auseinandersetzung mit den Informationen.
Schülerinnen und Schüler können Sketchnotes z. B. für persönliche Notizen, Mindmaps oder Lernplakate nutzen.
Einmal gelernt, profitieren die Schülerinnen und Schüler auch nach der Schule für persönliche und berufliche Notizen zu Besprechungen, Vorträgen oder bei Weiterbildungen davon.
Tipps für Sketchnoting im Unterricht
- Üben: Wie oben beschrieben, müssen Sie beim Sketchnoting kein Künstler sein. Aber für eine sichere Linienführung und ein Repertoire an Symbolen und Bildern braucht es etwas Übung. Am besten beginnen Sie mit einfachen Formen wie Viereck, Dreieck, Kreis, Linie und Welle. Diese Symbole gehören zum sogenannten visuellen Alphabet. Aus diesen Grundformen lassen sich zahlreiche Symbole entwickeln. Zum Einstieg eignen sich die zahlreichen YouTube-Tutorials sehr gut.
- Symbolbibliothek anlegen: Nadine Roßa empfiehlt in ihrem Buch „Sketchnotes in der Schule“ das Anlegen einer Symbolbibliothek. Hier können Sie verschiedenen Themen, wie z. B. Unterrichtsthemen, fachspezifische Symbole, allgemeine Schulsymbole oder häufig genutzte Symbole zuordnen, auf die Sie immer wieder zugreifen können.
- Binden Sie nach und nach mehr Symbole in Tafelbilder und Tafelaufschriebe ein, indem Sie die Hauptpunkte visuell herausarbeiten.
- Anfangen: Probieren Sie es einfach aus! An der Tafel ganz einfach mit Kreide oder Whiteboardmarkern.
Welche Stifte verwende ich für Sketchnotes?
Für Sketchnotes auf Papier eignen sich zum Zeichnen von Umrissen und Bildern Fineliner besonders gut, es klappt aber auch mit anderen Stiften mit feiner Spitze.
Mit verschiedenfarbigen Fasermalern, Textmarkern oder Brushpens können Sie Akzente setzen oder Elemente wie Pfeile und Rahmen hervorheben.
Grundsätzlich aber gilt: Verwenden Sie das Material, mit dem Ihnen das Zeichnen der Sketchnotes Spaß macht! Der eine arbeitet lieber mit feinen Linien, der andere bevorzugt breitere.
Auch das passende Papier ist wichtig: Am besten möglichst glattes Papier verwenden, da sonst die Stifte schnell ausfransen. Das ist zwar etwas teurer, lohnt sich aber durch die längere Lebensdauer der Stifte.
Hier die Vorteile der Stifte im Detail:
Bleistift: Bleistifte kommen beim Sketchnoting nicht zwingend zum Einsatz, da es, anders als beim Handlettering, weniger Kunst als ein Werkzeug ist (wie oben beschrieben). Sollten Sie aber dennoch einmal etwas vorzeichnen wollen, z. B. für ein Handout, ist es nie schlecht, einen guten Bleistift (und Radiergummi) parat zu haben :)
Fineliner: Fineliner gibt es in verschiedenen Strichstärken. Sie gehören zur Grundausstattung für Sketchnoting wie auch für Handlettering. Dabei werden sie zum Zeichnen der Umrisse der Symbole und Bilder sowie für Textelemente verwendet. Wichtig ist, dass Sie wasserfeste Modelle verwenden, wenn Sie in einem zweiten Schritt mit Brushpens oder Fasermalern arbeiten. Andernfalls könnten die Linien verwischen.
Im Sketchnote-Stifteset sind drei schwarze Fineliner in verschiedenen Stärken enthalten:
Fasermaler: Fasermaler bzw. Filzstifte sind breiter als Fineliner und eignen sich z. B. zum Zeichnen von Rahmen, für Sketchnotes auf Flipcharts oder zum Ausmalen von kleineren Flächen. Für Handlettering gibt es Stifte mit besonderen Effekten, wie z. B. Glitzermarker, mit denen Sie Flächen mit Glitzereffekt ausmalen können, oder Outlinemarker mit Doppellinieneffekt: Während außen die gewählte Farbe zu sehen ist, erscheint in der Mitte der Linie silberne Ölfarbe.
Brushpens: Brushpens sind sozusagen Pinsel in Stiftform, mit denen sich besonders schöne Effekte beim Schreiben und Zeichnen erzeugen lassen. Drücken Sie die Spitze nur leicht auf, zeichnen Sie feine Linien, mehr Druck bewirkt breitere Linien. Beim Sketchnoting werden gerne graue Brushpens für Schattierungen genutzt. Oder Sie verwenden sie für Überschriften im Handlettering-Stil.
Textmarker: Auch beim Sketchnoting sind Textmarker ideal, um etwas farbig hervorzuheben. Wer geübt ist, kann mit der Möglichkeit spielen, mit dem Marker feine und breite Linien zu ziehen.
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