Weniger Lärm im Klassenzimmer durch Ruhesignale
Während eines Schultags kommt es immer wieder vor, dass der Lärmpegel in der Klasse ansteigt und die Störgeräusche den Unterricht beeinträchtigen. Ruhesignale sind kleine Rituale gegen Lärm, die Ihnen helfen, Unterrichtsstörungen zu reduzieren.
Wie? Das erfahren Sie hier im Beitrag.
Versuchen Sie nicht, Lärm zu übertönen!
Der beste Rat ist in diesem Fall: Versuchen Sie nicht, den Lärm durch Ihre eigene Stimme zu übertönen!
Zum einen belastet das auf Dauer Ihre Stimme immens, zum anderen führt es häufig dazu, dass auch die Störer noch lauter werden und nichts ist gewonnen – im Gegenteil!
Viele weitere Tipps zu diesem Thema finden Sie in unseren Beiträgen „Lärm in der Schule vermeiden“ und „Weniger Unterrichtsstörungen durch effizientes Classroom Management“.
Statt lauter zu werden, können Sie z. B. immer leiser reden oder ganz verstummen. Das signalisiert den Schülerinnen und Schülern, dass sie zu laut sind.
Eine weitere Möglichkeit bieten optische und akustische Ruhesignale. Bevor Sie ein Ruhesignal nutzen können, müssen Sie es natürlich zunächst in der Klasse einführen:
Einführung eines Ruherituals
Durch die Einbindung Ihrer Schülerinnen und Schüler in die Einführung eines Ruherituals mit einem Ruhezeichen, können Sie die Akzeptanz des Signals stärken.
Sie können mit Ihrer Klasse vorab z. B. folgende Fragen besprechen:
Welche negativen Auswirkungen hat der Lärm während des Unterrichts?
- Gestörte Kommunikation
- Leistungsfähigkeit ist beeinträchtigt
- Konzentrationsfähigkeit leidet
- Frust und Reizbarkeit nimmt zu und kann zu Verhaltensproblemen führen
- Gesundheitliche Beeinträchtigungen (Stress, Kopfschmerzen, Verspannungen …)
- ...
Welche Vorteile kann ein gemeinsames Ruhezeichen bringen?
- Gibt Rückmeldung, dass es zu laut ist
- Ersetzt Ermahnungen und Diskussionen
- Ist anders als die Stimme immer sachlich
- Zeitsparend
- Stimmschonend für die Lehrkraft
- …
Welche Ruhesignale gibt es und welches Zeichen soll künftig eingesetzt werden?
Es gibt verschiedene optische und akustische Ruhesignale sowie ritualiserte Rhythmisierungen. Nicht für jede Klasse passt jedes Ruhesignal. Es ist auch möglich für unterschiedliche Unterrichtssituationen verschiedene Signale zu nutzen.
Im Folgenden führen wir einige der bekanntesten Ruhezeichen auf. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler das Signal mittragen.
Wenn Sie und die Kinder sich auf ein Signal geeinigt haben, sollten Sie v.a. bei jüngeren Kindern eine Übungsphase einplanen, in der die Schülerinnen und Schüler mit Ihnen den Ablauf trainieren und mehrmals wiederholen.
Optische Ruhezeichen
Optische Ruhezeichen haben den Nachteil, dass sie von den Schülerinnen und Schülern erstmal bemerkt werden müssen, bevor sie darauf reagieren können. So dauert es manchmal etwas länger, bis die Klasse wieder ruhiger wird.
Wenn Sie Gesten als Ruhesignale einsetzen, hat das allerdings den Vorteil, dass diese Zeichen auch von den Kindern selbst genutzt werden können, wenn es ihnen in der Klasse zu laut ist.
-
Zählen:
Heben Sie die Hand und Zählen Sie mit den Fingern langsam auf drei. Alle Schülerinnen und Schüler, die das Signal sehen, heben ebenfalls die Hand und legen den Zeigefinger der anderen Hand vor den Mund.
Jedes Kind, das das Signal bemerkt, setzt es fort. So erhalten in kurzer Zeit alle die Rückmeldung, dass der Lärmpegel im Moment zu hoch ist. Bei „Drei“ soll es im Klassenzimmer ruhig sein.
-
Ampelkarten:
Sie können Ihre Schülerinnen und Schüler auch durch das Zeigen von Karten in den Ampelfarben Rot, Gelb und Grün über den Geräuschpegel in der Klasse informieren.
Diese Variante eignet sich besonders für Arbeitsphasen, in denen die Schülerinnen und Schüler für sich oder in Paaren bzw. Gruppen zusammenarbeiten.
Wenn Sie die Ampelkarten mit einem Magnetklebestreifen versehen, können Sie die jeweils passende Karte während dieser Arbeitsphasen einfach und für alle sichtbar an die Tafel heften.
Hier haben wir für Sie zwei Versionen von Ampelkarten zum Ausdrucken vorbereitet. Laminiert sind sie stabil und haltbar.
Akustische Ruhesignale
Akustische Signale sind ein ideales Hilfsmittel, um der gesamten Klasse gleichzeitig und ohne große Aufregung mitzuteilen, dass es gerade zu laut ist. Das Ruhesignal muss natürlich zu Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern passen. Grundschulkinder finden es oft toll, wenn sie das Zeichen, z. B. durch Mitklatschen, fortsetzen. Älteren Schülerinnen und Schülern kann das zu kindisch sein.
Hier stellen wir Ihnen einige Varianten vor:
-
Kurze Tonimpulse:
Möchten Sie Ihre Klasse mit einem kurzen, aber gut hörbaren Signal zur Ruhe rufen, eignen sich z. B. eine Glocke, eine Zimbel oder eine Triangel.
In Werkräumen oder Sporthallen muss der Ruheruf manchmal aber noch etwas lauter sein. Dann kann beispielsweise eine Trillerpfeife zum Einsatz kommen. -
Lange Tonimpulse:
Anderen sagt es vielleicht eher zu, einen länger klingenden Ton als Ruhesignal zu nutzen. Mit dem Ton sollten auch die störenden Geräusche verklingen.
Regenmacher, ein Gong oder Klangschalen eignen sich, um lang anhaltende Tonimpulse zu geben. Die Instrumente heben sich klar von der Stimme ab und haben einen angenehmen Klang.
-
Mit Rhythmus zur Ruhe:
Sehr beliebt sind auch rhythmische Signale, die Sie mit Klangstäben bzw. Claves, Holzblock- und Röhrentrommeln oder ganz einfach durch Klatschen erzeugen können.
Manche Lehrerinnen und Lehrer vereinbaren mit ihren Schülerinnen und Schülern, dass der Rhythmus mitgeklatscht oder nachgeklatscht werden soll. So sind alle mit ihrer Aufmerksamkeit wieder bei der Lehrkraft.
Die Lärmampel
Eine Lärmampel
- kombiniert optische und akustische Signale,
- funktioniert unabhängig vom subjektiven Lärmempfinden und
- reagiert sofort, wenn ein bestimmter Lärmpegel erreicht ist.
Neben der klassischen Lärmampel in Ampelform bietet Betzold auch eine neutralere Variante an: das Lärmlicht. Es ist kleiner und leichter zu transportieren. Sie können die Empfindlichkeit individuell an Ihre Situation anpassen. Auch der Alarmton ist einstellbar und angenehm.
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