Resilienz bei Kindern fördern
Was ist Resilienz?
Resilienz ist die psychische Widerstandsfähigkeit. Das bedeutet, das Menschen mit einer hohen Resilienz ein positives Selbstbild, Weltbild und Menschenbild haben. Daher können Menschen mit einer ausgeprägten Resilienz besser mit Enttäuschungen, Problemen oder Fehlschlägen umgehen. Wichtig ist, dass Resilienz keine angeborene Fähigkeit ist. Sie ist erlernbar und vor allem auch förderbar.
Kompetenzen für starke Resilienz
Es gibt drei Kompetenzen, die wichtig sind, damit eine starke Resilienz entstehen kann.
Diese sind: die Problemlösefähigkeiten, die sozialen Kompetenzen und die Selbstregualtionskompetenzen.
In Konfliktsituationen kann ein Kind genau auf diese Kompetenzen zurückgreifen und so besser mit Problemen umgehen oder auch positiver auf Hindernisse oder Herausforderungen reagieren.
Da Resilienz keine angeborene Fähigkeit ist, gibt es bestimmte Faktoren, die sich begünstigend auf eine positive Entwicklung einer resilienten Person auswirken:
- Vertrauen und Sicherheit
- Wertschätzung und Akzeptanz
- Optimismus und Humor
- Klarheit und Kommunikation
- Regeln und Struktur
- Ermutigung zu Eigenaktivität und Verantwortung
- positive Kontakte zu Gleichaltrigen
- positive und fürsorgliche Vorbilder, zum Beispiel Eltern sowie Erzieherinnen und Erzieher
Resilienz im Kindergarten fördern
- Problemlösefähigkeiten: Kindern etwas zutrauen und sie auch vieles selbstständig machen lassen – diese 2 Kernpunkte sind wichtig für die Entwicklung der Problemlösefähigkeiten. Dazu gehört ebenfalls, den Kindern zu signalisieren, wenn sie bei etwas Fortschritte gemacht haben. Gibt man Kindern die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen, dann fördert das ihr Gefühl, ihr eigenes Leben kontrollieren zu können. Fehlversuche werden nicht als Problem gesehen, sondern ermutigen zu einem erneuten Versuch. Wird den Kindern durch Bezugspersonen vorgelebt, bei Schwierigkeiten nicht direkt aufzugeben, sondern die Probleme aktiv anzugehen und nach Lösungen zu suchen, kann durch das Nachahmen ein positiver Effekt für die Kinder entstehen.
- Soziale Kompetenzen: Sprache und Konflitbewältigung sind die Hauptfaktoren für die Entwicklung sozialer Kompetenzen. Lernen Kinder das aktive Zuhören, wie man seine eigene Meinung äußert und wie man auch Kompromisse eingeht, sind sie auf dem besten Weg, soziale Situationen zu meistern. Begünstigt wird die Entwicklung der sozialen Kompetenzen ebenfalls durch eine positive und wertschätzende Grundstimmung in der Kita und zu Hause. Das fördert nicht nur das Selbst- und Weltbild, sondern auch das Menschenbild der Kinder. Und wie kann eine positive Grundstimmung entstehen? Ihr könnt zum Beispiel die Kinder immer wieder dazu ermutigen offen über bestimmte Erlebnisse, Gedanken oder auch Gefühle zu sprechen. Dabei ist es wichtig aufmerksam zuzuhören und den Kindern mit Interesse und Empathie zu begegnen. Auch, wenn du vielleicht eine andere Meinung zu der Sache hättest. Stellt den Kindern auch fragen, um sie noch besser verstehen zu können und auch euer Interesse zu zeigen. Eine positive Grundstimmung hängt also vor allem von den positiven Beziehungen ab.
- Selbstregulationskompetenzen: Das Spiegeln von Emotionen und der Aufbau von Empathie helfen Kindern dabei, ihre Gefühle zu regulieren. Der Umgang mit „großen Gefühlen“ wie Wut, Frustration und Trauer ist nicht immer einfach. Daher ist es wichtig, den Kindern Strategien an die Hand zu geben, wie sie mit diesen Emotionen umgehen. Ein Gefühlsausbruch sollte daher nicht verurteilt oder kleingeredet werden. Das Begleiten durch die Emotion gehört ebenso zum Alltag in Kindergarten und Kita wie das gemeinsame Aufarbeiten und Reflektieren. Im Gespräch mit dem Kind werden Gefühle benannt und nach alternativen Ventilen für herausforderndes Verhalten gesucht.
Bedeutung des Spiels für die Resilienzentwicklung
Spielen dient dem Selbstausdruck, dem Ausprobieren und dem Erforschen. Spielen ist tatsächlich der Schlüssel zur Selbstverwirklichung und damit auch der grundlegende Baustein für die Resilienz der Kinder. Neben speziellem Fördermaterial, das die emotionale Entwicklung unterstützt, sind es gerade auch die Klassiker unter den Spielen, die ganz frei und mit viel Spaß ihren Beitrag zur Förderung der kindlichen Resilienz leisten.
- Das Spielen mit Objekten, wie Holz oder Steine
- Tanzen, bewegen und singen
- Theater- oder Rollenspiele
- Fantasiespiele
- Geschichten erzählen
- Spielen hat eine unheimliche Macht und trägt viel zur Entwicklung eines Kindes bei.
Praxisimpulse: 7 Säulen der Resilienz
- Optimismus: Optimistisch in die Zukunft zu blicken, das ist auch für Erwachsene nicht immer einfach. Abhilfe kann hier die Konzentration auf positive Dinge schaffen. Schon im Kindesalter kann dieser Blick auf die Sonnenseiten des täglichen Lebens geübt werden. Eine spielerische Idee ist die "Dankbarkeits-Schatzkiste". Hierzu wird lediglich eine kleine Holzkiste benötigt. Diese kann über den Verlauf einer Woche mit schönen Erinnerungsstücken oder Zetteln gefüllt werden, auf denen positive Momente festgehalten wurden. Am Ende eines Tages oder am Ende der Woche werden so ganz einfach die schönsten Momente noch einmal erlebt und in den Vordergrund gestellt.
- Netzwerk/Beziehungen: Eine enge Bindung zu anderen Menschen stärkt nicht nur die Resilienz, sie gibt auch Sicherheit im Alltag. Das Wissen, nicht allein zu sein, trägt die Kinder durch die unterschiedlichen Entwicklungsstufen. Neben der Empathie, die für ein stabiles Netzwerk notwendig ist, sind auch kleine Spiele und Übungen in der Gruppe ein guter Weg, um das Gemeinschaftsgefühl hervorzurufen und zu stärken. Spielerisch kann dies mit einem einfachen Turnreifen durchgeführt werden: Die Kinder stellen sich im Kreis auf und fassen sich an den Händen. Der Turnreifen wird als letztes Element eingefügt, wenn sich der Kreis durch die Verbindung von 2 Händen schließt. Jetzt kommt Teamwork ins Spiel. Der Reifen soll um den Kreis herum wandern. Hierzu steigen die Kinder nacheinander durch den Reifen. Die Herausforderung: Sie dürfen die Hände der anderen Kinder nicht loslassen. Aber durch geschickte Zusammenarbeit wird daraus ein Riesenspaß. Und der gemeinsame Erfolg kann dann in der Gruppe gefeiert werden.
- Lösungsorientierung: Im ersten Schritt ist die Selbstwahrnehmung die Basis für eine gut ausgeprägte Lösungsorientierung. Hierbei kann Yoga unterstützend wirken. Mit einfachen Kinder-Yoga-Übungen werden Körperbewusstsein, Wohlbefinden und Selbstvertrauen gestärkt.
- Akzeptanz: Neben Sport und Spiel eignen sich auf kreative Projekte zur Förderung der Resilienz. Pustebilder sind ein einfacher und doch effektvoller Weg, um die Akzeptanz zu stärken. Pustebilder entstehen mit Wasser, Farbe und einem Strohhalm. Sie sind nicht auf Perfektion ausgelegt. Sie sind individuell und in ihrer abwechslungsreichen Form natürlich schön.
- Verantwortung übernehmen: Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, gehört der Umgang mit Fehlern eng zu der Resilienz-Säule „Verantwortung übernehmen“. Lernen Kinder schon früh, mit Fehlern umzugehen, geschehen Selbstverantwortung und das Übernehmen von Aufgaben oft mit Erfolg. Das Bauen mit Bauklötzen kann hier unterstützend wirken. Ein mehr oder weniger stabiler Turm aus einem Holzregenbogen oder aus Bauklötzen kann ganz spielerisch genau diesen Bereich fördern.
- Zukunft gestalten: Zuversichtlich nach vorne schauen, auch das ist eine Säule der Resilienz. In Kindergarten und Kita können Gartenprojekte diese Säule gestalten. Sei es die Planung eines Hochbeets oder eines Hindernisparcours gemeinsam mit den Kindern – alle können ihre Ideen einbringen und jeder macht mit. Gerade die gemeinsame Arbeit im Garten bietet sich hierzu besonders an, da das Wachstum der Pflanzen – zum Beispiel von Erdbeeren – eine Aussicht auf das genüssliche Essen der Früchte in der Zukunft ermöglicht.
- Selbstwirksamkeit: Alle genannten Übungen haben eine Sache gemeinsam – sie eignen sich ebenfalls hervorragend, um die Selbstwirksamkeit der Kinder zu stärken. Der Glaube an die eigenen Kompetenzen und Stärken wird durch Spiele, Aktivitäten und das Miteinander in der Kindergruppe gezielt gefördert.
Aktivitäten und Ideen für die Resilienzförderung in der Gruppe
Vorschule:
Kennenlernspiele in der Gruppe
- Wie beim klassischen Kennenlern-Bingo, gehen die Kinder auf andere Kinder zu und suchen sich einen Partner, eine Partnerin zu einem Thema. Hier kann vom Lieblingstier bis zum Lieblingsbuch alles abgefragt werden. Treffen sich dann zwei Kinder mit den gleichen Interessen, ergeben sich vielleicht neue Freundschaften.
Ab Krippenalter:
- Ein wichtiger Punkt, der Resilienzförderung ist das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten: Mit Motorikspielen lässt sich dieser Bereich schon bei den Kleinsten fördern. Ein Krabbelparcours lädt die Kinder ein, Polsterberge zu erklimmen und in einer sicheren Umgebung ihr Können zu erweitern.
- Für ältere Kinder bietet sich ein Balancierpfad an, der ganz einfach auf- und wieder abgebaut ist. Ohne großen Aufwand kann hier einfach ein Seil auf den Boden gelegt werden, auf dem die Kinder laufen. Oder es werden Balanciersteine, wie zum Beispiel die Stapelsteine, ausgepackt und hier wird farbenfroh die Motorik gefördert.
- Massagegeschichten sind ebenfalls stärken ebenfalls das soziale Miteinander, wenn hierzu jeweils 2 Kinder gemeinsam die Geschichte hören und sich in der Durchführung abwechseln. Ein Kind hat hierbei die Gelegenheit in sich hineinzuspüren und die Bewegungsimpulse am Rücken achtsam zu erfassen. Und das andere Kind führt die Massagebewegungen durch und erfährt die Nähe zum anderen Kind und dessen Reaktionen.
- Ebenfalls mit Kindern im Vorschulalter lassen sich verrückte Fantasiegeschichten in der Gruppe erfinden. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl, weil alle an der Geschichte mitwirken, und ebenso werden die Sprachfähigkeit und der Ausdruck von Emotionen gefördert. Hierzu kann sich die pädagogische Fachkraft, die natürlich auch gerne an der Geschichte mitwirken darf, einen groben thematischen Entwurf ausdenken, um den Kindern einen Startpunkt zu geben. „In unserer Geschichte geht es heute um den Drachen Spotzi. Er wohnt im Wald und ihm ist furchtbar langweilig. Da beschließt er, seinen Wald für einen Tag zu verlassen und etwas Tolles zu erleben …. Wie geht die Geschichte weiter?“ So oder so ähnlich könnte der Anfang der total verrückten Fantasiegeschichte aussehen. Abwechselnd fügt jetzt jedes Kind eine Idee hinzu, die der Drache erleben könnte.
Die Resilienz-Schatztruhe
In dieser Truhe werden positive Erinnerungen, Gedanken oder Erlebnisse mit wichtigen Bezugspersonen aufgehoben. Die Schatzkiste kann sich das Kind entweder nur vorstellen und die positiven Erinnerungen immer wieder hervorholen oder sie wird auf ein Blatt Papier aufgemalt. Einen passenden Download mit einer Schatztruhe gibt es hier im Blog. Der Download wird einfach ausgedruckt und die Kinder können das Blatt bemalen oder bekleben. Egal ob wärmende Sonnenstrahlen, die die Stimmung heben, das Lieblingshaustier oder ein Spielplatz: Die schönen Momente können mit der Schatzkiste festgehalten werden und helfen im richtigen Moment, den Fokus auf das Positive im Leben zu lenken.Römerstraße 41a
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