Projektideen für Kita und Kindergarten - Insekten
Die Auseinandersetzung mit der Natur spielt in Kindergarten und Kita eine große Rolle. Der respektvolle Umgang mit Pflanzen und Tieren muss erlernt werden und die genaue Beobachtung der Umwelt wird durch themenbezogene Projekte mit den Kindern geschult. Bastelideen zu Insekten, Reime und Lieder sowie Ausflüge in den Garten oder in die freie Natur – also in den Lebensraum der Tiere – vermitteln abwechslungsreich und kindgerecht die angestrebten Ziele.
Das erfahren Sie in diesem Beitrag
Projektaufbau "Insekten - wer krabbelt wo?"
Der Aufbau von Projekten in Kindergarten und Kita folgt einem festen Ablauf, der die Interessen und Kenntnisse der Kinder als Basis für das kommende Projekt sieht. Basierend auf dem Interesse der Kinder liegt es nun an der pädagogischen Fachkraft, ein Projekt aufzusetzen, welches zum einen bedürfnisorientiert auf die bereits gezeigte Neugier der Kinder eingeht und zum anderen auch pädagogische Zielsetzungen und Komponenten enthält. Vorab sollte hier schon einmal eine grobe Sammlung oder Sichtung möglicher Inhalte und Aktivitäten erfolgen.
Beobachtung: Werden also zu Frühlingsbeginn die ersten Insekten im Garten entdeckt, kann auf dieser Grundlage eine Projektidee entstehen. Für Erzieherinnen und Erzieher ist die genaue Beobachtung der Kinder in dieser Phase sehr aufschlussreich. Besteht seitens der Kinder ein ausreichendes Interesse an Lebensweise und Nutzen von Insekten? Kann dieses Interesse durch gezielte Impulse weiter verstärkt werden?
Beispiel: Mit einer Becherlupe ausgerüstet, können im Garten erste Insekten gefangen und beobachtet werden. Die Reaktion der Kinder auf die kleinen Krabbeltiere kann als erster Indikator für ein mögliches Projektthema gesehen werden. Welche Fragen stellen die Kinder? Gehen sie ohne Scheu auf die Tiere zu? Gibt es Kinder, die Angst vor Insekten haben?
Partizipation: Reagieren die Kinder nun wissbegierig auf das mögliche Projektthema „Insekten – wer krabbelt wo?“, kann in einer Kinderkonferenz oder auch im Zuge des Morgenkreises mit der Sammlung potenzieller Projektinhalte begonnen werden. Welche Kenntnisse haben die Kinder schon? Welche Fragen beschäftigen sie am meisten?
Beispiel: Nun beginnt das große Sammeln. Moderiert durch die pädagogische Fachkraft, ist es nun an den Kindern, Vorschläge und Ideen einzubringen – ergänzt wird diese Sammlung dann durch Impulse, die von der Erzieherin oder dem Erzieher gesetzt werden. Was fressen Insekten? Warum summen so viele Insekten? Wo wohnen Bienen? Wie bauen Ameisen ihren Ameisenhügel? Warum haben so viele Menschen Angst vor Insekten?
Langsames Heranführen: Unterstützend kann gerade zu Beginn der Projektphase durch Gespräche und gemeinsam angesehene Bücher eine solide Basis für alle Kinder geschaffen werden. Auch wer sich bisher nicht mit Insekten beschäftigt hat, kann nun gemeinsam mit der Gruppe langsam in das Thema eintauchen. Dieses gemeinsame ausbalancieren der jeweiligen Wissensstände stärkt das Gruppengefühl und verhindert, dass einzelne Kinder sich aus dem weiteren Projektablauf ausgeschlossen fühlen.
Beispiel: Ein Memo-Spiel oder ein kleiner Reim im Morgenkreis kann als Vorbereitung für kommende Ausflüge oder Beobachtungen dienen. Einen Reim zum Thema Bienen gibt es im Abschnitt „Beobachtungen in der Natur“.
Elterngespräche: Sind im Zuge des Projektablaufs Ausflüge oder größere Bastelarbeiten geplant, sollten natürlich auch die Eltern mit an Bord geholt werden. Eltern sind dadurch nicht nur informiert, was ihre Kinder während der täglichen Betreuung und Förderung im Kindergarten erleben, sondern sind durch die Teilprojekte auch involviert in das Gruppengeschehen.
Beispiel: Entweder in einem Elternbrief oder bei Tür-und-Angel-Gesprächen können die Eltern mit dem neuen Projektthema bekannt gemacht werden. Je nachdem, welche Aktivitäten im Projektverlauf geplant wurden, kann auch die Mitarbeit von Elternvertretern sinnvoll sein. Werden der Lebensraum und die Ernährung von Insekten besprochen, kann eine selbst angelegte Blumenwiese oder ein Insektenhotel als Projekt auch die Eltern beschäftigen. Auch ein befreundeter Imker kann zu einer Fragerunde eingeladen werden. Das gemeinsam Erlebte stärkt die Bindung nicht nur zwischen Eltern und Kindern, sondern auch zwischen den Eltern untereinander.
Durchführung: Ist nun die Basis geschaffen, kann mit der jeweiligen langfristigen oder kurzfristigen Planung ein Fahrplan durch das Projekt geschaffen werden. Bastelarbeiten, Aktivitäten und Angebote werden mit Grob- und Feinzielen versehen und in den Ablauf des Projektes eingebunden. Die allgemeine Stimmung und das Interesse in der Gruppe sollte hier immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden. Projektarbeit in Kindergarten und Kita macht nur dann Sinn, wenn das Interesse der Kinder nicht erzwungen wird. Auch ein Projektabbruch ist an jeder Stelle des Plans vorstellbar und dient letztendlich dem Lernprozess für Folgeprojekte.
Beispiel: Nachdem das Interesse der Kinder am Thema Insekten zunächst groß war, hat es mit jeder Aktivität oder Projekteinheit nachgelassen. Nun können in einer erneuten Kinderkonferenz oder Gesprächsrunde aktuelle Impulse ermittelt werden, die das Interesse steigern können. Auch eine teaminterne Besprechung kann hier helfen. Waren die bisherigen Aktivitäten zu einseitig (zu theoretisch, zu komplex)? Wird die Möglichkeit zur Nachbesserung gesehen? Wird keine Möglichkeit gesehen, das Projekt weiter durchzuführen, kann ein Abbruch erfolgen. Das Projektende wird also vorgezogen und mit allen Schritten durchgeführt, die in der folgenden Reflexionsphase beschrieben sind.
Reflexion: Nach Abschluss des Projektes gibt es für pädagogische Fachkräfte und Kinder einiges zu tun. Die Abschlussphase dient dazu, Erlerntes zu identifizieren, Projektinhalte zu bewerten und mögliche Folgeprojekte oder offene Fragen für zukünftige Planungen herauszuarbeiten. In dieser letzten Phase des Projektes sind natürlich nicht nur die Kinder gefragt, sondern auch für Erzieherinnen und Erzieher eignet sich dieser Abschnitt, um im Team den Ablauf und mögliche Optimierungen für folgende Themenbereiche herauszuarbeiten. Weiterhin werden Bastelprojekte vorgestellt und betrachtet, Fotos zusammengestellt, und Eltern zum Betrachten eingeladen.
Beispiel: Das Insektenhotel wurde im Garten aufgebaut und die ausgesäte Blumenwiese zieht schon die ersten Insekten an. Nachdem aus Pappe viele der kleinen Flugtiere nachgebastelt wurden, werden die Kunstobjekte nun im Eingangsbereich des Kindergartens ausgestellt, damit auch Eltern und Sorgeberechtigte einen Einblick in den künstlerischen Aspekt des Projektes erhalten. Stolz können die Kinder nun ihre Werke vorstellen und erklären, was sie geschaffen haben. Innerhalb des pädagogischen Teams kann nun ebenfalls das Projekt aufgearbeitet werden. Nachdem auch bei den Kindern eine Rückmeldung bezüglich des Projektablaufs und der behandelten Inhalte eingeholt wurde, kann nun bewertet werden, welche Ableitungen für Folgeprojekte gelten können.
Bastelideen: Insektenhotel und Insekten aus Pappe
Insektenhotel
Material: Bausatz für ein Insektenhotel, oder 6 längere Holzbretter plus Rückwand und kurze Bretter für die einzelnen Abteile des Insektenhotels, Füllmaterial (Bambusrohr, Backstein, kleine Holzstämme, Stroh, Reisig, Kiefernzapfen)
So geht’s: Aus den Holzbrettern ein Rechteck formen, einzelne Abteile mit den kurzen Brettern abtrennen und alles verschrauben. Rückwand befestigen. Dach anbringen. Nun wird das Insektenhotel befüllt. Bitte hierbei beachten, dass unterschiedliche Insekten unterschiedliche Anforderungen an ihre Unterkunft haben. Einige Tiere bevorzugen größere Öffnungen in Backsteinen, andere Tiere kriechen gerne zwischen dünne Äste. Je abwechslungsreicher die Abteile gefüllt werden, desto größer ist die Chance, vielen unterschiedlichen Insekten eine Heimat zu geben.
Bitte beachten Sie bei jedem Projekt, das Insekten involviert, dass Insektenstiche allergische Reaktionen auslösen können. Vor der Projektplanung ist also dringend abzuklären, ob es Kinder oder Erwachsene gibt, die eine entsprechende Allergie haben.
Insekten aus Pappe
Material: Set „Insekten und Spinnentiere aus Pappe“ (oder einige selbstgebastelte Insekten), Fingerfarbe oder Buntstifte
So geht’s: Mit ein paar Spritzern Wasser werden die Insekten aus Pappe formbar. Die kleinen Krabbeltiere können nun nach Herzenslust bemalt und gestaltet werden. Es entsteht ein toller Blickfang für den Eingangsbereich des Kindergartens oder der Kita.
Beobachtungen in der Natur
Passend zu den bereits erwähnten Bastelideen und Projekten sind es vor allem die Ausflüge in die Natur, den Garten oder in den Park, die das Projektthema Insekten im Kindergarten so reizvoll machen. Ausgerüstet mit Becherlupen und Beobachtungskästen, können die Tiere sicher und unverletzt eingefangen und betrachtet werden. Der gemeinsame Dialog bietet Sprechanlässe und fördert die angeborene Neugier der Kinder.
Auch ein kleiner Reim fördert den Bezug zwischen gesprochenen Inhalten und den gleichzeitig gemachten Beobachtungen für die Kindergruppe. Reime, Fingerspiele und Lieder sollten fester Teil von Projektabläufen sein.
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