Checkliste: Rückgabe von Klassenarbeiten
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Wer das Klassenzimmer mit einer Tasche voller korrigierter Klassenarbeiten betritt, ist – selbst wenn der Schnitt etwas besser hätte ausfallen dürfen – meist recht positiv gestimmt.
Denn nicht nur viele Schülerinnen und Schüler zählen Klausuren nicht unbedingt zu ihren Lieblingsbeschäftigungen: V.a. zu Beginn der Laufbahn ist es nicht so einfach, bei der Vorbereitung den Schwierigkeitsgrad und den Zeitaufwand der Aufgaben richtig einzuschätzen und gute Formulierungen zu finden (mehr dazu in unserem Beitrag „Klassenarbeiten erstellen. Gut vorbereitet ist halb korrigiert“).
Bei der Durchführung der Klausur ist dann ein wachsames Auge gefragt, um das Risiko des Spickens möglichst gering zu halten. Vom Zeit- und Arbeitsaufwand des Korrigierens brauchen wir erst gar nicht anzufangen …
Dagegen erscheint die Rückgabe der Klassenarbeit wie ein Klacks. Ist es im Prinzip auch – aber eben ein Klacks, dem eine ziemliche Menge Arbeit voranging. Na ja, auf Schülerseite mal so mal so ;-)
Die perfekte Rückgabe von Klassenarbeiten aus Schüler/innen- und Lehrersicht
Kommen Sie dann am Tag X mit den korrigierten Arbeiten ins Klassenzimmer, haben Sie und Ihre Schülerinnen und Schüler höchstwahrscheinlich ziemlich unterschiedliche Wunschvorstellungen, wie die kommende Schulstunde ablaufen sollte:
Ihre Schülerinnen und Schüler würden nun gern schnellstmöglich ihre Note erfahren. Je mehr diese dann gegen „Ungenügend“ tendiert, umso schneller möchten sie die Arbeit vergessen und sich am liebsten nicht mehr damit befassen.
Immer interessant ist außerdem der Durchschnitt der Arbeit, welche Note es für wie viele Punkte/Fehler gibt und was zum Erreichen der vollen Punktzahl bei den jeweiligen Aufgaben nötig war (auch, um zu überprüfen, ob ihre Leistung gerecht und korrekt bewertet wurden). Kurz gesagt: Transparenz ist gefragt.
Sie hingegen haben vermutlich mehrere Stunden an Ihrem Schreibtisch gesessen, um die Lösungswege und Lösungen zu bewerten, nützliche Anmerkungen am Rand zu vermerken. Außerdem müssen Rechtschreib-, Zeichen- und Grammatikfehler markiert und vielleicht ein abschließender Kommentar formuliert werden, der loben oder den Schülerinnen und Schülern helfen soll, das Ergebnis einzuordnen und sich zu verbessern.
In der Wunschvorstellung von Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen löschen die Schülerinnen und Schüler die Klassenarbeit mitsamt Bewertung wohl nicht umgehend aus ihrem Gedächtnis, sondern nutzen sie, um an ihrer Lernentwicklung zu arbeiten sowie Verständnis- und Wissenslücken zu schließen.
Schön wäre es zudem, wenn die Rückgabe möglichst wenig Sand ins Unterrichts-Getriebe bringt und die Arbeit zügig und ohne unnötige Diskussionen durchgesprochen wird – eben stressfrei und schnell.
Unter Berücksichtigung dieser unterschiedlichen Vorstellungen gibt es dennoch Maßnahmen, um die Klausurrückgabe für alle Beteiligten so befriedigend wie möglich zu gestalten. Aus unserer Checkliste können Sie sich die für Sie nützlichsten herauspicken und Punkt für Punkt abhaken.
Checkliste: Klausurrückgabe
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Schnell korrigieren:
Das ist natürlich leichter gesagt als getan (Hilfsmaßnahmen finden Sie hier: „10 Tipps für den Kampf gegen den Zeitfresser Klausurkorrektur“), aber Ihre Schülerinnen und Schüler profitieren davon, wenn sie wissen, woran sie sind, wenn das Geschriebene noch frisch ist.
Und Sie selbst schieben nichts auf, das Ihnen an Feierabenden und am Wochenende ein schlechtes Gewissen machen kann.
Unzulässig ist es, die Arbeiten nicht vor der folgenden Klassenarbeit zurückzugeben. -
Musterlösungen vorbereiten:
Musterlösungen machen zwar Arbeit, aber sie sorgen auch für eine transparente Bewertung, die wiederum Zeit spart, die sonst vielleicht für Diskussionen bei der Punktevergabe verloren ginge.
Als Vorlage für die Musterlösung können entweder besonders gelungene Beispiele aus den Federn der Schüler dienen (aus der Klassenarbeit oder den beim Punkt „Fehler besprechen“ vorgestellten Methoden). Oder Sie bereiten Beispiele vor – hier können Musterlösungen, die Sie für die Korrektur angefertigt haben, zweitverwendet werden ;-)
Damit alle Schüler die Ergebnisse mitverfolgen können, am besten eine Vorlage für Kopien, Beamer bzw. Tageslichtprojektor (spart Zeit) oder einen Tafelaufschrieb vorbereiten.
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Ablauf:
Nach der Begrüßung können Sie Ihrer Klasse schon mal mitteilen, wie die Klausurrückgabe ablaufen wird, also welche der nun folgenden Punkte Sie umsetzen möchten. So wissen die Schüler gleich, was sie erwartet, was für eine größere Akzeptanz sorgt.
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Wie ist es gelaufen:
Wie ist die Arbeit insgesamt gesehen gelaufen? Sind Sie zufrieden mit den Leistungen, wie ist der Schnitt?
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Notenschlüssel:
Informieren Sie Ihre Schülerinnen und Schüler, wie viele Punkte für welche Note nötig sind bzw. wie viele Fehler zu welcher Note führen.
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Austeilen:
Um die Klasse schnellstmöglich zu erlösen, ist das Austeilen der Arbeiten vor der Besprechung am nettesten. Zudem haben die Schülerinnen und Schüler vor Augen, welche Fehler sie gemacht haben. Die Befürchtung, dass sie nach der Herausgabe unkonzentriert sind, ist sicher nicht unbegründet. Aber genauso wenig ist das angespannte Warten auf das Ergebnis einer konzentrierten Lernatmosphäre zuträglich.
Wie Sie es letztendlich handhaben möchten, liegt in Ihrem Ermessen und hängt natürlich auch von der jeweiligen Klasse ab.Beim Austeilen können Sie Ihre Schülerinnen und Schüler ohne viel Aufsehen (denn für viele ist nicht nur der Tadel, sondern auch das Lob vor versammelter Klasse unangenehm) loben, ermutigen, trösten, anspornen und sich über kleine und große Fortschritte freuen.
Bevor Sie mit der Besprechung beginnen, ist es sinnvoll, den Kindern Zeit zu geben, ihrem Mitteilungsbedürfnis gegenüber den Nachbarn nachzukommen ;-)
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Fehler besprechen:
Die häufigsten Fehler und die, aus denen die Klasse etwas lernen kann, sollten geklärt werden. Vielen Schülerinnen und Schülern fällt es nach der Herausgabe der Klausur aber wie erwähnt schwer, ihre Aufmerksamkeit auf die Fehlerbesprechung zu richten.
Um sie wieder zu erreichen, können Sie sie z. B. durch Gruppenarbeit wieder auf die Besprechung fokussieren: Lassen Sie jede Gruppe für eine bestimmte Aufgabe oder Fehlergruppe Lösungen vorbereiten und diese dann vorstellen. Mit ein bisschen Hilfe von Ihnen kann die Klasse so Musterlösungen erstellen.
Oder Sie starten zu den Aufgaben Redeketten: Geben Sie einem Schüler/einer Schülerin das Wort und lassen ihn/sie Gedanken zu der Aufgabe nennen. Er/Sie ruft dann den/die nächste/n Mitschüler/in auf, der/die das Genannte ergänzt, und so weiter. Währenddessen notieren Sie die Antworten an der Tafel und besprechen das Ergebnis, wenn die Redekette beendet ist. -
Bewertungsfehler korrigieren:
Entdecken die Schülerinnen und Schüler Bewertungsfehler, dürfen sie diese nach der Besprechung mit Ihnen abklären. Liegen sie mit ihrem Protest richtig, sollten Sie Ihren Fehler beheben und die Note ggf. ändern. Versehen Sie sie mit dem Hinweis „geändert“ plus Datum und Unterschrift.
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Punktekontrolle:
Selbst Mathelehrerinnen und -lehrer sind vor kleinen Additionsfehlern nicht gefeit ;-)
Lassen Sie die Klasse die Teilpunkte zur Sicherheit nochmals zusammenzählen.
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Verbesserung:
Erläutern Sie Ihren Schülerinnen und Schülern, was Sie bei der Verbesserung der Klassenarbeit erwarten. Müssen nur die Fehler korrigiert oder auch Begründungen gegeben werden?
Damit sie z. B. bei Mathearbeiten nicht nur die korrekte Lösung kopieren, können Sie vergleichbare Aufgaben stellen, von denen die Schülerinnen und Schüler die bearbeiten, die sie in der Klausur nicht richtig lösen konnten.
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Unterschriften kontrollieren:
Haben die Erziehungsberechtigten die Noten gesehen und unterschrieben?
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Verbesserung korrigieren:
Um zu sehen, ob die Schülerinnen und Schüler aus ihren Fehlern gelernt haben, oder ob sie nochmal nachbessern müssen, ist die Korrektur der Verbesserungen unerlässlich.
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