Die Klassensprecherwahl: Vorteile, Tipps und Durchführung
Die Wahl des Klassensprechers bzw. der Klassensprecherin steht an weiterführenden Schulen und auch an vielen Volksschulen als eine der ersten Aktionen nach den Sommerferien an.
Genauso wichtig, wie jemanden zu finden, der die Klassengemeinschaft vertritt, ist aber auch die Wahl selbst: Sie erlaubt Ihnen, den Kindern praxisnah und verständlich das Prinzip demokratischer Wahlen zu erklären und fördert dadurch die Demokratiebildung.
Welche Vorteile hat eine Klassensprecherwahl für die Demokratiebildung?
Mit der Klassensprecherwahl lernen die Kinder demokratische Verhaltensweisen und ihre Rechte kennen. Dazu zählen u. a. das Recht auf Beteiligung und Mitbestimmung.
Die Schülerinnen und Schüler lernen auch, dass eine demokratische Wahl
- allgemein ist, d. h., alle ein Stimmrecht besitzen.
- unmittelbar ist, d. h., sie ihren Favoriten/ihre Favoritin direkt wählen.
- frei ist, d. h., ihre Entscheidung darf nicht von außen beeinflusst werden und sie können, müssen aber nicht wählen.
- gleich ist, d. h., alle Stimmen gleich viel zählen.
- geheim ist, d. h., dass niemand sagen muss, wen er/sie gewählt hat.
Als Einstieg in das Thema gibt es für Kinder im Grundschulalter einige schöne Geschichten, um den Kindern das Prinzip von Wahlen näherzubringen:
- Larissa Ribeiro/André Rodrigues/Paula Desgualdo/Pedro Markun: Im Dschungel wird gewählt, Prestel Verlag, 2020.
- Martin Baltscheit: Ich bin für mich, Beltz & Gelberg, 2011.
- Christine Paxmann: So geht's! Demokratie für Kids, Dorling Kindersley Verlag, 2021.
Welche Aufgaben hat ein/e Klassensprecher/in?
Klassensprecher/innen
- nehmen an den Treffen des Schülerrats/der Schülerverwaltung teil und informieren die Klasse darüber.
- vertreten die Schulklasse gegenüber den Lehrkräften, Eltern und im Schülerrat.
- dürfen die Anliegen, Anregungen, Meinungen und Wünsche der Klasse Lehrkräften, Elternvertretern oder bei der Schulleitung vortragen.
- geben Beschwerden und Kritik an Lehrkräfte bzw. die Schulleitung weiter.
- geben Informationen zu den Themen Schule und Unterricht an die Klasse weiter.
- sind im Austausch mit den Mitschüler/innen und nehmen deren Anliegen ernst.
- wählen den/die Schülersprecher/in und dürfen sich zur Wahl aufstellen lassen.
Welche Eigenschaften hat ein/e gute/r Klassensprecher/in?
Ein/e gute/r Klassensprecher/in
- engagiert sich für die Klasse.
- bevorzugt keine Schüler/innen.
- traut sich, auch vor Erwachsenen zu reden.
- kann seine Position gut formulieren und vertreten.
- ist bereit, Kompromisse einzugehen.
- hat gerne Kontakt zu anderen Schüler/innen.
- kann gut zuhören.
Aber niemand ist gleich von Beginn an perfekt! Das Klassensprecheramt hilft auch dabei, die Kompetenzen in den einzelnen Bereichen zu verbessern.
Hier haben wir für Sie Unterrichtsmaterial zur Klassensprecherwahl vorbereitet:
Wie läuft eine Klassensprecherwahl ab?
An den meisten Schulen wird ein Klassensprecher/eine Klassensprecherin und ein Stellvertreter/eine Stellvertreterin gewählt. Manchmal gibt es auch zwei gleichberechtigte Klassensprecher/innen.
Bei der Wahl fungieren Sie oder ein/e Schüler/in als Wahlleiter/in, d. h., Sie notieren die Kandidaten und Kandidatinnen, verteilen die Wahlzettel und notieren die Ergebnisse der Wahl.
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Ablauf, Rechte und Aufgaben vermitteln
Besonders, wenn es die erste Klassensprecherwahl der Kinder ist, brauchen Sie vorab einige Informationen, wie die Wahl ablaufen wird und welche Rechte und Pflichten auf sie als mögliche/r Klassensprecher/in und als Wählende zukommen.
Als Einstieg können Sie hier die zuvor genannten Geschichten einsetzen. -
Kandidat/innenliste aufstellen
Fragen Sie, wer sich das Amt zutrauen würde und sich zur Wahl stellt. Jeder Schüler/jede Schülerin hat das Recht, sich aufstellen zu lassen. Auch die Schülerinnen und Schüler können Kandidat/innen vorschlagen. Diese müssen dem Vorschlag allerdings zustimmen.
Schreiben Sie die zur Wahl stehenden Kandidat/innen am besten für alle sichtbar an die Tafel.
Vielleicht möchten Ihre Schülerinnen und Schüler vor der Wahl auch eine kurze Wahlrede halten, in der sie erklären, warum sie für das Amt geeignet sind. So kommt noch mehr Wahlflair auf :) -
Wählen
Die Wahl findet üblicherweise geheim statt. Sollten alle Schülerinnen und Schüler einverstanden sein, ist aber auch eine offene Wahl per Handzeichen möglich.
Legen Sie fest, ob jede/r eine oder zwei Stimmen hat, und ob Klassensprecher/in und Stellvertreter/in im selben Wahlgang gewählt werden.
Für die geheime Wahl teilen Sie Wahlzettel aus, die alle gleich aussehen sollten. Darauf schreibt jede/r Schüler/in den Namen seines/ihres Favoriten bzw. seiner/ihrer Favoritin. Wer nicht wählen möchte, darf sich natürlich enthalten. Anschließend dürfen alle ihre Stimme in die „Wahlurne“ werfen. Sie können zu diesem Zweck z. B. eine Pappschachtel mit einem Einwurfschlitz versehen. -
Stimmen auszählen
Danach geht es ans Auszählen der Stimmen. Wenn die Namen an der Tafel notiert wurden, können Sie bei jedem Namen pro Stimme einen Strich machen, sodass die Auszählung für alle transparent ist. -
Das Ergebnis der Wahl
Wer die meisten Stimmen hat, ist – wenn er oder sie die Wahl annimmt – Klassensprecher bzw. Klassensprecherin, der Stellvertreter/die Stellvertreterin ist die Person mit den zweitmeisten Stimmen (außer, Sie haben einen zweiten Wahlgang für die Stellvertreterwahl vereinbart).
Bei einem Gleichstand können Sie eine Stichwahl abhalten, bei der die Klasse sich nur noch zwischen den beiden Schüler/innen mit den meisten Stimmen entscheiden muss. Die Schülerinnen und Schüler sind in der Regel für ein Schuljahr im Amt.
Quellen:
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