Homeschooling-Tipps für Eltern: So helfen Sie Ihren Kindern durch die schulfreie Zeit
Der noch immer stark eingeschränkte Schulbetrieb aufgrund der Corona-Krise stellt für Eltern mit Kindern im schulpflichtigen Alter den (gerade ohnehin schon herausfordernden) Alltag einmal auf den Kopf. Homeschooling ist nach wie vor in aller Munde.
Hier möchten wir Ihnen Tipps an die Hand geben, mit denen Sie Ihre Kinder beim Lernen zu Hause unterstützen können, ohne selbst die Rolle der Lehrkraft übernehmen zu müssen.
Die schwierige Ausgangslage: Kinder haben schulfrei, aber keine Ferien
Bis nach den Osterferien war Vorgabe in allen Bundesländern: Es ist schul-, aber kein unterrichtsfrei. Gelernt werden sollte zu Hause. Inzwischen ist ein Teil der Schüler zwar wieder zumindest zeitweise an den Schulen, doch es zeichnet sich ab, dass uns der Wechsel zwischen Präsenzunterricht und dem Lernen von zu Hause noch für längere Zeit begleiten wird.
Das stellt berufstätige Eltern und besonders Alleinerziehende vor die große Herausforderung, Beruf, Betreuung der Kinder und die neue Aufgabe als Lerncoach unter einen Hut zu bekommen.
Schon bei älteren Kindern und Jugendlichen, die eigentlich bereits die Selbstdisziplin zum eigenständigen Lernen aufbringen könnten, bietet diese Aufgabe ausreichend Konfliktpotenzial.
Für Kinder im Grundschulalter ist es noch schwerer zu verstehen, dass zwar keine Schule, aber eben auch keine Ferien sind und nun zu Hause gelernt werden soll. Auch fordern sie beim Bearbeiten der Aufgaben oft viel Unterstützung ein.
Auf der anderen Seite ist die Situation auch für die Schulen, die Lehrerinnen und Lehrer alles andere als einfach. Sie mussten innerhalb kürzester Zeit Konzepte zur Überbrückung der Zeit, passende Materialien und Kommunikationsmöglichkeiten bereitstellen. Dass diese (besonders aufgrund der zögerlich verlaufenden Digitalisierung der Schulen) nicht perfekt sein können, ist klar.
Das führt auch dazu, dass Eltern sich teilweise mit verschiedenen Verteilungskanälen für Informationen und Materialien auseinandersetzen müssen. Von einigen Lehrkräften werden E-Mails verschickt, andere nutzen die Schulhomepage oder Messengerdienste und Schulclouds. Oder die Bereitstellung des Lernmaterials läuft ganz analog über Abholtermine an der Schule ab.
Homeschooling und die Rolle der Eltern
Zuhause sehen sich viele Eltern mit der Aufgabe konfrontiert, die Rolle der Lehrerinnen und Lehrer zu übernehmen und ihre Kinder zu unterrichten.
Vielerorts führt das zu Druck, alles richtig machen zu wollen, damit den Kindern kein Nachteil aus der Situation entsteht. Aus dem Druck wird oft Frustration, weil man durch die Mehrfachbelastung doch schnell an seine Grenzen stößt.
Räumliche Enge sowie unausgelastete Kinder, denen ihre Sozialkontakte fehlen, können die Situation weiter erschweren.
Und nicht zu vergessen: Eltern sind meist keine ausgebildeten Lehrer. Sie sollten es auch nicht sein müssen, denn das gemeinsame Lernen führt häufig zu Streit und kann das Familienleben belasten. So sieht es auch der Großteil, der derzeit in Interviews befragten Pädagoginnen und Pädagogen.
Der häufig verwendete Begriff „Homeschooling“ trifft die Situation hierzulande eigentlich nicht perfekt. Zumindest, wenn man Homeschooling als Heimunterricht versteht. Stattdessen sollte ein Lernen daheim, also eher ein „Home Learning“ stattfinden.
Das heißt, die Schüler sollten Aufgaben erhalten, die sie selbstständig lösen können. Bei Grundschulkindern bedeutet dies v.a. das Üben, Vertiefen und Festigen des Gelernten. Je älter die Schüler sind, umso mehr können auch Rechercheaufgaben und der Erwerb neuen Wissens hinzukommen.
Aber auch wenn Sie als Eltern nun keine Lehrer werden müssen, die neuen Unterrichtstoff vermitteln: Es gibt Möglichkeiten, wie Sie Ihr Kind bzw. Ihre Kinder unterstützen und begleiten können.
Fünf wichtige Punkte stellen wir Ihnen hier vor:
5 Tipps fürs Lernen zu Hause
1. Stundenplan vereinbaren:
Vielen Kindern fällt es zu Hause schwer, ähnlich strukturiert zu arbeiten, wie in der Schule. Dort gibt es einen Stundenplan, einen Gong, der die neuen Stunden einleitet sowie Lehrer und Mitschüler, an denen man sich orientieren kann.
Ein Plan, der den Tagesablauf regelt, hilft Kindern dabei, sich auch für das Lernen daheim zu organisieren. Am besten erstellen Sie den Plan gemeinsam mit Ihrem Kind. Besprechen Sie, wann der Wecker gestellt werden soll, wann die Lernzeit beginnt und endet und vergessen Sie auch die Pausen nicht! Durch diesen Stundenplan für zu Hause kann die Freizeit klar vom Lernen abgegrenzt werden.
Die Lernpakete können dann viel einfacher auf die verschiedenen Tage verteilt werden und sehen gleich weniger bedrohlich aus.
Damit Ihren Kinder das Erstellen eines Tagesplans leicht fällt und auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt, haben wir für Sie eine Kopiervorlage erstellt:
Im Feld "Homeschooling" können die Kinder die Schulaufgaben für den Tag eintragen. Weitere Aufgaben können in Form einer To-do-Liste notiert werden -und wie wir alle wissen: Die Kästchen mit Häkchen für erledigte Aufgaben zu füllen, motiviert!
In den Tageskreis zeichnen die Kinder mit verschiedenen Farben die verschiedenen Hauptthemen des Tages ein, wie z.B. Schlafen, Frühstücken, Homeschooling, Mittagspause, Bewegungszeit und Spielzeit.
Ganz wichtig, um auch die schönen Dinge nicht zu vergessen, ist das Feld "Darüber habe ich mich gefreut".
2. Pausen machen:
Je jünger Kinder sind, umso häufiger benötigen sie Pausen, um konzentriert zu arbeiten. In der Schule ist deswegen meist alle 45 Minuten eine Pause eingeplant; an vielen Volksschulen gibt es allerdings noch häufiger Bewegungspausen.
Die Bewegungspause können Sie auch zu sich in die „Schule daheim“ holen: Mit Bewegungsspielen für draußen und drinnen können die Kinder angestaute Energie loswerden.
Neben Bewegungspausen können auch Entspannungspausen helfen, Konzentration fürs Lernen zu tanken. Gute Möglichkeiten, die auch zu Hause leicht umgesetzt werden können, sind Kinderyogaübungen oder auch Fantasiereisen.
3. Rituale etablieren:
Aus dem Schulalltag kennen die Kinder zahlreiche Rituale, die den Tag strukturieren und ihnen Halt und Sicherheit geben.
Einige, wie z.B. ein akustisches Signal zu Beginn und Ende von Lern- und Pausenzeiten können Sie mithilfe eines Smartphoneweckers leicht in den Homeschooling-Alltag integrieren.
Jüngeren Kinder kann ein langsamer Einstig in die Lernphase mit einem gemeinsam gesungenen Lied (oder für Nichtsänger: dem Hören eines Lieblingslieds) helfen. Oder Sie starten mit einer vorgelesenen Geschichte in den Tag.
Am Ende des „Schultags“ können Sie eine kleine Feedbackrunde einplanen, während der Sie und Ihr Kind rekapitulieren, was gut und weniger gut lief und wie man die negativen Punkte vielleicht verbessern könnte.
4. Feedback und Hilfestellungen geben:
Das Feedback von Ihnen als Eltern ist für Ihre Kinder unglaublich wichtig, wenn das der Lehrkräfte wegfällt.
- V.a. jüngere Kinder benötigen häufig Hilfe, wenn Sie Fragen haben oder nicht weiter kommen. Soweit Sie können, geben Sie Hilfestellungen. Versuchen Sie beim Helfen nicht zu viel vorzugeben.
- Kontrollieren Sie v.a. bei jüngeren Kindern die Aufgaben. Sind Aufgaben falsch oder falsch verstanden, lassen Sie Ihr Kind noch einmal darüber nachdenken, wo der Fehler liegen könnte.
- Sagen Sie, was gut läuft und wo noch Verbesserungsbedarf besteht.
- Ganz wichtig: Loben Sie!
Um selbst aber auch Phasen zu haben, in denen Sie zum Arbeiten kommen, können Sie Lehrmittel mit Möglichkeit zur Selbstkontrolle einsetzen. Im Betzold Online-Shop finden Sie hierfür Materialien zu verschiedenen Unterrichtsthemen und Klassenstufen.
Mein Kollege Christoph stellt auf Betzold TV einige unser Homeschooling-Produkte hier im Video vor:
Die Lehrerinnen und Lehrer Ihrer Kinder sind in dieser schwierigen Zeit, soweit es möglich ist, für ihre Schüler da. Natürlich haben sich die Kommunikationswege verändert. Wenn Sie Fragen haben oder selbst Hilfe und Tipps brauchen, sollten Sie Kontakt aufnehmen und sich austauschen.
5. Es muss nicht alles perfekt sein:
Perfektion ist gerade nicht das Gebot der Stunde und kann zu Stress, Druck und einem belasteten Familienfrieden führen. Wichtig ist, dass Sie selbst, die Kinder, die Schulen und Lehrkräfte möglichst an einem Strang ziehen und versuchen, das Bestmögliche aus der Situation zu machen.
Schafft Ihr Kind mal eine Aufgabe nicht oder ist an einem Tag mal gar kein Vorankommen, ist Gelassenheit gefragt.
Weitere Ideen fürs Lernen zu Hause
- Für drinnen: Bauen und Konstruieren
- Für draußen: Forschen und Entdecken. Die Stiftung "Haus der kleinen Forscher" bietet Online-Spiele, die Kindern naturwissenschaftliche und technische Phänomene näherbringen.
- Vorlesen und Lesen: Viele Ideen finden Sie bei Stiftung Lesen
- Brieffreundschaften: In Zeiten, in denen die Großeltern und Freunde nicht mehr besucht werden sollen, können handgeschriebene Briefe viel Freude verbreiten.
- Bastelprojekte
- Robotik und/oder analoges Programmieren für die Jüngeren. Auf der Seite "Junge Tüftler" finden derzeit regelmäßig Online-Workshops für Kinder zwischen 8 und 14 Jahren statt.
- Von Lehrkräften erstellte Lernvideos auf YouTube, wie z.B. "Super in English", Reiche Reformpädagogik (Videos mit Tipps zum Arbeiten mit Montessori-Material), "Bob Blume - Netzlehrer", "Mathe bei Daniel Jung" oder "Lehrerschmidt"
- Auf der Seite "#Gerne lernen" des MDR finden Sie spannende Lernvideos zu verschidenen Themen und Fächern.
- Das Zentrum für Medienbildung der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd bietet täglich neue Ideen für Grundschüler und Tipps für Eltern, wie sie ihre Kinder sinnvoll zu Hause fördern können.
- Über die Seite "Corona School" bieten Studierende ehrenamtlich eine virtuelle Lernbetreuung zur Unterstützung von Eltern an.
- Lernunterstützung in Mathe und Physik: ubiMaster bietet sozusagen Mathe-LehrerInnen auf Abruf. Schüler stellen eine Frage und werden innerhalb von 2 Minuten mit einem Experten verbunden und können die Lösung direkt über Video oder Chat besprechen.
- YoungYoga ist ein Kinderyoga-Kanal für Entspannungs- und Bewegungsübungen zu Hause. Jede Woche gibt es ein neues Yoga-Video.
- Entspannt lernen: Auf der kostenlosen Lernplattform "Jicki Lernduschen" finden Sie verschiedene "Lernduschen" zu Themen wie dem 1x1 oder unregelmäßigen Verben. Mit angenehmer Musik unterlegt, lernen die Kinder Zahlenfolgen oder Verben mit Übersetzung ganz entspannt.
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