Kunstunterricht: Projektidee zur Hochdrucktechnik
Das Drucken selbst erstellter Grafiken darf im Kunstunterricht nicht fehlen!
Die Techniken des Flach-, Tief- und Hochdrucks bieten den Schülerinnen und Schülern eine große Bandbreite an gestalterischen Möglichkeiten:
- Für den Entwurf des Motivs ist Kreativität gefragt.
- Bei der Bearbeitung des Druckstocks üben die Kinder sich im Umgang mit Werkzeugen.
- Anders als beim Zeichnen mit einem Stift arbeiten die Schülerinnen und Schüler bei der Umsetzung des Entwurfs mit Negativmustern, was ihre kognitiven Fähigkeiten trainiert.
- Der spannendste Teil ist das Drucken selbst, wenn sich das Ergebnis der Arbeit auf dem Papier offenbart. Da das Bild dank des Druckstocks reproduziert werden kann, können die Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen Farben experimentieren.
In Vor- und Volksschule lernen die Kinder in der Regel zunächst den Hochdruck kennen, wenn sie einfache Stempel aus Kartoffeln oder Moosgummi herstellen. Bei dieser Technik drucken nur die erhabenen Partien des Druckstocks, d. h. alles, was weiß bleiben soll, muss mit Werkzeugen abgehoben oder ausgeschnitten werden.
In der Sekundarstufe wagen sich die Schülerinnen und Schüler dann an schwerer zu bearbeitende Materialien wie Linol- oder Holzplatten, die aber weitaus mehr Möglichkeiten bei der Ausarbeitung bieten.
Beim Farblinolschnitt wird entweder eine einzige Platte partiell mit mehreren Farben eingefärbt oder es wird mit mehreren verschieden eingefärbten Platten passgenau gedruckt.
Henri Matisse, M.C. Escher und Pablo Picasso sind u.a. berühmte Künstler, die mit dem Linolschnitt gearbeitet haben.
Hier stellen wir Ihnen eine Variante des Hochdrucks vor: Den Hochdruck mit transparenten Platten.
Alternative zum Linoldruck: Es wird bunt :)
Eine Alternative zum Linoldruck als Technik des Hochdrucks bieten transparente Kunststoffplatten, die etwas leichter zu bearbeiten sind. Die Schülerinnen und Schüler können die Transparentplatten sogar mit einer Schere oder dem Cutter in Form schneiden.
Die Transparenz der Platten ist ein weiterer Vorteil: Die Schülerinnen und Schüler können vorab eine Zeichnung auf Papier entwerfen und die transparenten Platten darüberlegen, um die Zeichnung mit einem Stift zu übertragen. Danach können die Platten mit den Schneidewerkzeugen bearbeitet werden.
Das macht v.a. auch das Arbeiten mit Schriftzügen bzw. Texten einfacher: Das Geschriebene kann mit einem Stift übertragen werden und auf der Rückseite erscheint der Text zum Bearbeiten gleich spiegelverkehrt :)
Auch das Arbeiten mit verschiedenen Farben innerhalb eines Bildes ist gut umzusetzen. Für ein polychromes Bild erstellen die Schülerinnen und Schüler, nachdem sie ihre Zeichnung angefertigt und farbig ausgemalt haben, einen Druckplan. Das heißt, sie müssen sich überlegen, welche Bildteile in derselben Farbe gedruckt werden sollen und in welcher Reihenfolge. Dementsprechend bereiten sie für jede Farbe eine separate Druckplatte vor. Die Platten werden dann der festgelegten Reihenfolge gemäß eingefärbt und nacheinander exakt übereinanderliegend gedruckt.
Wie das nun genau funktioniert, zeigen wir Ihnen in der Projektidee „Hochdruck“:
Projektidee: Farbiger Hochdruck mit Transparentplatten
Material:
So wird’s gemacht:
1. Schritt: Vorlage zeichnen
Die Schülerinnen und Schüler zeichnen eine farbige Vorlage für den Druck auf Papier. Wir haben uns einen Eisvogel als Motiv ausgesucht. Das Maß der Vorlage sollte dem der Transparentplatten entsprechen – in unserem Beispiel haben die Platten ein Maß von 10 x 15 cm. Für jede Farbe wird eine separate Druckplatte benötigt. Daher ist es sinnvoll, nicht zu viele verschiedene Farbtöne zu wählen.
2. Schritt: Vorlage auf Transparentplatten übertragen
Nun müssen sich die Schülerinnen und Schüler überlegen, welche Partien des Bildes in derselben Farbe gedruckt werden sollen. Diese Elemente bleiben später unbearbeitet und werden als höchste Flächen gedruckt (Hochdruck).
Die Schülerinnen und Schüler legen eine Transparentplatte exakt auf die Zeichnung. Sie zeichnen auf jeder Platte die Bereiche des Bildes mit einem Permanentmarker ab, die erhöht bleiben und mit der jeweiligen Platte gedruckt werden sollen.
Farben können sich auch überlagern. Das hat den Vorteil, dass weniger Fläche mit den Schnittwerkzeugen abgehoben werden muss. Bei unserem Beispiel mit dem Eisvogel wurde mit dem Himmelblau eine sehr helle Hintergrundfarbe gewählt. Von dunkleren Farben kann das Hellblau gut überlagert werden und ist z. B. durch die Aussparungen auf dem dunkelblauen Federkleid sichtbar, was einen schönen Effekt ergibt.
3. Schritt: Druckplatten mit Schnittwerkzeug und Schere bearbeiten
Jetzt kommt der anspruchsvollste Teil: Die Schülerinnen und Schüler müssen mit ihren Werkzeugen alle Flächen bearbeiten, die nicht abgedruckt werden sollen. Das erfordert ein genaues Arbeiten, um nicht versehentlich zu viel abzuheben oder wegzuschneiden.
4. Schritt: Druckplatten einfärben
Auf dem Farbtablett stellen die Schüler durch Mischen der Linoldruckfarben den jeweils gewünschten Farbton her. Den Anfang macht die Hintergrundfarbe.
Danach das Tablett gut mit Wasser reinigen und so für die nächste Farbe vorbereiten.
5. Schritt: Drucken
Das Papier, auf dem gedruckt werden soll, sollte eine nicht allzu glatte Oberfläche aufweisen. Um das Bild mittig auf dem Papier zu platzieren, können vorab Markierungen mit Bleistift aufgezeichnet werden.
Das Papier nimmt die Farbe besonders gut an, wenn die Schülerinnen und Schüler Platte und Papier vorsichtig zwischen beide Hände nehmen, umdrehen und mit dem Handballen darüberreiben.
Schritt 4 und 5 nacheinander für alle Farben entsprechend dem Druckplan wiederholen:
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