Wie Sie einen Elternabend planen und durchführen
Es ist wieder soweit: Die Sommerferien sind nur noch schöne Erinnerung und der Schulalltag nimmt erneut seinen Lauf.
Ein fester Bestandteil dieser Zeit ist der Abend, an dem Sie sich mit den Müttern und Vätern Ihrer Schüler zusammensetzen – mit anderen Worten: Der erste Elternabend des Schuljahres rückt näher.
Obwohl diese Veranstaltungen nun nicht gerade dafür bekannt sind, demnächst vergnügungssteuerpflichtig zu sein, geht es nicht ohne sie ;-)
Hier erhalten Sie Infos zur Planung und Durchführung von Elternabenden.
Das erfahren Sie in diesem Beitrag
Vielleicht ist es auch für Sie das erste Event dieser Art. Aber auch wenn Sie schon ein „alter Hase“ auf dem Elternabend-Parkett sind, gilt es doch jedes Mal aufs Neue:
Der erste Elternabend in einer neuen Klasse ist Ihre Visitenkarte und bestimmt das Bild, das die Eltern sich von Ihnen machen.
Eine gute Vorbereitung und ein positiver erster Eindruck sind deshalb bereits die halbe Miete für eine konstruktive und angenehme Zusammenarbeit mit den Schülereltern, die ja gefühlt ein immer kritischeres Auge auf die Leute richten, die ihren Nachwuchs unterrichten.
Damit also nichts schiefgeht (die Stimmung der Eltern bleibt allerdings eine Variable, die Sie nicht immer beeinflussen können), hier einige Hinweise und Tipps, die Sie bei der Vorbereitung und Durchführung von Elternabenden unterstützen können:
Weiter unten haben wir für Sie die wichtigsten Punkte auch als Checkliste zum Ausdrucken zusammengefasst :)
Die Vorbereitung
Eine gute Vorbereitung ist der erste Schritt zu einem gelungenen Elternabend:-
Termin bekanntgeben:
Bevor die Einladungen in Druck gehen, sollten Sie den angepeilten Termin mit der Schulleitung und dem Hausmeister absprechen. -
Einladungen:
Die Einladungsschreiben sollten Sie mindestens zwei Wochen vor dem Termin ausgeben.
Folgende Punkte sollten Sie dort aufführen:
– Datum
– Uhrzeit
– Ort
– die geplante Tagesordnung
Auf dem Rückmeldestreifen für Zu- und Absagen können Sie gleich abfragen, ob es noch andere Themenwünsche für die Tagesordnung gibt. Sind Sie (und der Klassenelternsprecher) sich nicht sicher, was die Eltern besonders interessiert, ist eine Themenliste zum Ankreuzen der gewünschten Punkte eine Lösung. -
Klassenevaluation:
Die Frage nach der Stimmung in der Klasse wird auf Elternabenden zu Recht häufig gestellt.
Was bietet sich hier mehr an, als die Klasse vorab selbst zu befragen?! Sie könnten das Klassenklima z.B. auf einer Skala von eins bis zehn beurteilen lassen, fragen, ob die Schüler etwas stört oder ob es Spannungen mit Mitschülern gibt. Die aufbereiteten Ergebnisse können am Elternabend vorgestellt und besprochen werden. -
Tagesordnung:
Damit alle wissen, was auf sie zukommt, keine wichtige Themen vergessen werden oder der Abend aufgrund einer fehlenden Struktur ausufert, sollten Sie unbedingt gemeinsam mit den Eltern (und evtl. unter Einbeziehung von Schüleranliegen) eine Tagesordnung festlegen.
Für den Elternabend selbst können Sie die Punkte auf einer Folie oder als Tafelaufschrieb vorbereiten, und um evtl. zu Beginn der Veranstaltung geäußerte Nachträge ergänzen. -
Klassenzimmer vorbereiten:
Sind ausreichend Stühle da, ist die Tafel (abgesehen von der Tagesordnung) sauber, Kreide vorhanden und der Allgemeinzustand vorzeigbar?
Praxistipp: Arrangieren Sie die Stühle als Stuhlkreis. Das gewährleistet eine viel offenere und gemeinschaftliche Gesprächsatmosphäre. Jeder kann sein Gegenüber ansehen und es wird vermieden, dass sich die Eltern hinter den Tischen „verschanzen“. -
Anwesenheitsliste:
Sehen Sie auf der Anwesenheitsliste Felder für den Namen in Druckschrift und die Unterschrift vor und versehen sie die Liste mit dem Datum. -
Wahlzettel:
Steht die Wahl des Klassenelternsprechers an, brauchen Sie (neben guten Überredungskünsten) für eine geheime Wahl Zettel und ein paar Stifte. -
Ihre Vorbereitung:
In elternabendtaugliche Kleidung schlüpfen, pünktlich erscheinen, positive und selbstbewusste Haltung einnehmen ;-)
Namensschilder
Bereiten Sie Namensschilder vor, auf denen die Namen der Eltern und die des Kindes aufgeschrieben werden können! So wissen Sie gleich, welche Väter und Mütter zu welchen Schülern gehören, und alle haben die Möglichkeit, sich mit Namen anzusprechen.
Die Durchführung
Wahrscheinlich sind Sie als Schlüsselbesitzer der erste im Klassenzimmer. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, die langsam eintrudelnden Eltern kurz persönlich zu begrüßen und vorab ein paar nette Worte zu wechseln.
Wenn alle da sind, kann‘s offiziell losgehen:
Nach der allgemeinen Begrüßung der Eltern, der Vorstellung von Ihnen sowie den eingeladenen Lehrerinnen und Lehrern sprechen Sie oder der Moderator aus dem Elternkreis die geplanten Themenpunkte an und ergänzen die Tagesordnung bei Bedarf.
Der erste Eindruck
Der Eindruck, den die Eltern an diesem Abend von Ihnen gewinnen, ist entscheidend dafür, durch welche Brille Sie gesehen werden, wenn sich Schüler z.B. über zu schwere Klausuren oder eine ungerechte Behandlung beschweren.
Nutzen Sie Ihre Vorstellung, um den Eltern zu zeigen, dass Sie kompetent sind, ihre Kinder viel bei Ihnen lernen und Sie vor allem menschlich gut mit der Klasse und jedem einzelnen Schüler klarkommen.
Nebenbei bringen Sie die Anwesenheitsliste in Umlauf und versuchen bei Bedarf einen freiwilligen Protokollanden unter den Eltern zu finden. Wenn Sie ein Protokoll für nötig halten, sollten Sie aber nur wichtige Ergebnisse und Aufgaben notieren lassen.
Nachdem das Vorgeplänkel abgeschlossen ist, kann die Abarbeitung der Tagesordnungspunkte beginnen. Dauerbrenner sind dabei beispielsweise folgende Themen:
1. Klassengemeinschaft:
Als Einstieg in dieses für die Eltern immer interessante Thema können Sie nun die Ergebnisse der Klassenbefragung präsentieren, Ihre eigenen Eindrücke schildern und eventuelle Probleme und Lösungsansätze besprechen. Fragen Sie auch in die Runde der Eltern, ob ihre Kinder zuhause von Schwierigkeiten oder Spannungen in der Klasse oder auch mit ihren Lehrerinnen bzw. Lehrern berichten.
2. Lernstoffvermittlung:
Welche Inhalte sieht der Lehr- bzw. Bildungsplan im nächsten Halbjahr vor; mit welchen Methoden werden Sie arbeiten?
Hier lautet die Devise: So informativ wie nötig und so knapp wie möglich.
3. Tipps für die Eltern:
Wie kann ich mein Kind beim Hausaufgaben machen unterstützen? Gibt es Tipps fürs Vokabellernen? Wie helfe ich meinem Kind, Hausaufgaben und Lernen gut zu organisieren?
Viel mehr als Organisatorisches, das eher knapp abgehandelt werden kann und dann ohnehin nochmal als Elternbrief raus geht, interessiert es viele Eltern, wie sie ihr Kind unterstützen können, um den Schulalltag gut zu bewältigen.
4. Leistungsstand:
Am besten im Vorfeld des Elternabends die Kolleginnen und Kollegen interviewen, die Ihre Klasse unterrichten. Die Eltern werden sich dafür interessieren, wie sich der Leistungsstand der Klasse in den verschiedenen Fächern entwickelt hat.
5. Noten:
Während in Pädagogen- und Bildungsforscherkreisen viel über den Sinn von Schulnoten diskutiert wird, sind sie für die Schülereltern immer noch mit das Wichtigste. Das Interesse daran, wie sich die Zeugnisnote aus schriftlichen und mündlichen Leistungen zusammensetzt, welche Auswirkung Vokabeltests haben oder was in den Abschluss miteinfließt, ist deshalb in der Regel groß.
6. Klassenregeln:
Möglicherweise müssen Sie irgendwann mit Konsequenzen auf Verstöße gegen die Schul- bzw. Klassenregeln reagieren. Auf dem Elternabend ist Gelegenheit, den Müttern und Vätern die Regeln und die Folgen bei Verstößen kurz darzulegen (nicht zu diskutieren!), damit diese eventuelle Konsequenzen für ihr Kind nachvollziehen können.
7. Aktuelle Themenschwerpunkte:
Je nach Klassenstufe bieten sich verschiedene Themen an: Hausaufgaben, Zeitmanagement bei Klassenarbeiten, Medienkompetenz, Pubertät und Sexualkunde, Disziplinprobleme, Mobbing, Berufsorientierung …
8. Wahl der Klassenelternvertretung:
Der bei den Eltern wohl beliebteste Punkt der Tagesordnung ;-)
Während Sie noch die verschiedenen Aufgaben und die Bedeutung dieses Amts erläutern, neigen die Eltern dazu, immer ruhiger zu werden, tiefer in ihre Stühle zu versinken und jeden Blickkontakt zu Ihnen zu meiden. Bei Ihrer Frage nach freiwilligen Kandidaten erreicht die gespannte Stimmung ihren Höhepunkt.
Für Sie heißt es jetzt abwarten und gut zureden – irgendwann bricht jemand ein und ruft die für alle anderen erlösenden Worte „Okay, ich würd es machen“ (natürlich gibt es von dieser Regel auch engagierte Ausnahmen).
Falls das nicht klappt, können Sie aus diesem Fundus an Ideen schöpfen:
Top 10: Sätze, die bei der Wahl der Elternvertretung häufig fallen
9. Organisatorisches:
Wann trifft man sich zum Wandertag, wie werden die Termine am Elternsprechtag verteilt, was sollten die Kinder zum Ausflug mitnehmen, wer organisiert Kuchen- und Salatspenden für das Schulfest …
10. Verschiedenes:
Der vorab am schwersten einzuschätzende Tagesordnungspunkt.
Vielleicht erwartet Sie nur noch die Frage nach der Entschuldigungspraxis an der Schule, vielleicht steht aber einigen Eltern der Sinn nach Grundsatzdiskussionen oder Themen, die Sie nicht beeinflussen können („Warum beginnt die Schule so früh, es ist doch erwiesen, dass …“, „Der Stundenplan sollte geändert werden – wenn die Kinder in der ersten Stunde Sport haben, kommen sie doch ganz verschwitzt ins Klassenzimmer!“ oder „Die Busfahrpläne sind unmöglich, die Kinder müssen nach Schulschluss immer eine viertel Stunde an der Haltestelle warten“).
Gliedern Sie die Tagesordnung in einen Informationsteil mit einer Beschränkung auf Verständnisfragen und einen Thementeil, der Punkte enthält, bei denen ein Meinungs- und Erfahrungsaustausch erwünscht ist. Das spart Zeit!
Mit dem Dank für das Interesse am Elternabend und einer Verabschiedung findet der Abend sein Ende.
Hier haben wie die wichtigsten Punkte zur Planung und Durchführung eines Elternabends als Checkliste zum Ausdrucken und Abhaken zusammengestellt:
Checkliste: Elternabend planen
Dos and Don’ts
Das sollten Sie unbedingt tun:
- Die Zeit im Auge behalten:
Nach zwei Stunden sollten sich alle wieder von ihren kleinen Stühlen erheben dürfen. Bei einer vollen Tagesordnung bietet es sich an, auch den einzelnen Themen ein Zeitlimit zu setzen. - Information und Dialog:
Bei den meisten Punkten werden Sie der-/diejenige sein, der/die die Eltern über die verschiedenen Sachverhalte informieren muss. Vergessen Sie dabei nicht, die Eltern immer wieder miteinzubeziehen (die Veranstaltung heißt ja nicht umsonst „Elternabend“): Gibt es Fragen, wie sind ihre Erfahrungen, ist noch etwas unklar geblieben? - Sitzordnung:
Die Vorbereitung macht zwar ein bisschen Arbeit, es hat jedoch einen positiven Einfluss auf den Ablauf der Veranstaltung, wenn die Sitzgelegenheiten als Kreis oder in einer U-Form aufgestellt werden und sich alle ansehen können. - Anliegen der Eltern ernst nehmen:
Auch wenn Sie selbst so manche von den Eltern geäußerte Sorge nicht teilen, nehmen Sie sich die Zeit, Bedenken zu hören und Ihre Sichtweise gut zu begründen. Sollte der Eindruck entstehen, Sie hätten keine Lust auf eine Zusammenarbeit, könnte sich das fatal auf die weitere Kommunikation mit den Eltern auswirken.
Das sollten Sie besser vermeiden:
- Rechtfertigen:
Lassen Sie sich nicht in die Defensive drängen und setzen Sie Grenzen!
Versuchen Sie auch auf Angriffe souverän und professionell zu reagieren. Auch wenn jeder schon einmal eine Schule von innen gesehen hat, sind Sie der-/diejenige, der/die ein Lehramtsstudium und die ein oder andere Berufserfahrung vorweisen kann (aber auch Experten sind nicht unfehlbar und dürfen mit berechtigter, konstruktiv geäußerter Kritik selbstkritisch umgehen)! - Telefonnummer leichtfertig herausgeben:
Die Eltern können Sie auch schriftlich per Mail, ggf. in Ihren Sprechstunden oder über das Sekretariat der Schule erreichen. Hören Sie sich im Kollegium um, wie es an Ihrer Schule gehandhabt wird. - Alles allein machen:
Sobald die Elternvertreter gewählt sind, sollten Sie ihre Hilfe bei der Durchführung von Elternabenden und dem Kontakt zwischen Ihnen und anderen Schülereltern in Anspruch nehmen. - Individuelle Probleme besprechen:
Gibt es Schwierigkeiten zwischen zwei Schülern oder eines Schülern mit einer Lehrerin oder einem Lehrer, ist ein direkter Kontakt zwischen den beiden Parteien und eines Vermittlers dem Elternabend als Forum vorzuziehen. - Internes Wissen ausplaudern:
Auch wenn die Stimmung dieses Mal noch so nett ist, warum der Kollege gerade im Krankenhaus ist oder bei welchem Kind in der Nachbarklasse die Läuse zuerst entdeckt wurden, behalten Sie lieber für sich.
Was ist ein Elternabend?
Der Elternabend bzw. die Elternversammlung ist eine Methode des Austauschs zwischen Lehrkräften und Eltern. Dabei werden wichtige Informationen und Termine bekanntgegeben, Sorgen, Wünsche und Probleme diskutiert und ganz nebenbei die Beziehung zwischen Eltern, Lehrkräften und Schule gepflegt.
Einladung und Moderation des Abends übernehmen in der Regel die Klassenelternsprecher. Beim ersten Elternabend bzw. der ersten Elternversammlung im Schuljahr bleibt aber mehr an Ihnen als Klassenlehrerin bzw. als Klassenlehrer hängen, sollten Sie nicht das Glück haben, dass an Ihrer Schule der Schulelternbeirat einspringt.
Was ist der Unterschied zum Elternsprechtag?
Im Unterschied zum Elternsprechtag treffen sich beim Elternabend alle Eltern der Schüler einer Klasse gemeinsam mit der Klassenlehrerin bzw. dem Klassenlehrer, um Dinge zu besprechen, die für alle Anwesenden relevant sind.
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