Beiträge zur Firmengeschichte 6: Die Jahre 2009 - 2020
Das vergangene Jahrzehnt war von großen Bauprojekten geprägt im Gewerbe- und Industriegebiet Ellwangen. Darüber hinaus setzte das Unternehmen auf Produkte aus eigener Produktion. Im (vorerst) letzten Teil der Betzold Firmengeschichte schildert Unternehmensgründer Arnulf Betzold die wichtigsten Ereignisse der Jahre zwischen 2009 und 2020.
Nach den Plänen meiner Söhne Ulrich und Albrecht sollte der gesamte Betrieb nach und nach auf das große Grundstück zwischen der Alfred-Nobel- und der Ferdinand-Porsche-Straße gelegt werden, da der Standort in der Maybachstraße kein ausreichendes Erweiterungspotential bot. Die nötigen neuen Bauten mussten sich für ein rationell arbeitendes Versandhaus optimal eignen und mit neuesten Logistiksystemen ausgestattet sein. Ulrich beauftragte das mit Versandhandelsproblemen erfahrene, gut arbeitende Büro Pierau mit der Planung.
Das Unternehmen wächst und setzt auf eine zukunftsorientierte Planung
Pierau hielt mit Recht ein vollautomatisches Hochregallager mit 12.200 Palettenplätzen für erforderlich. Die modernsten Maschinen sollten in einem 30 Meter hohen Gebäude installiert werden.
Das Hochregal sollte in einem ersten Bauabschnitt 2009/10 entstehen. Für die Lager- und Kommissionierhalle war ein zweiter, für ein sehr großes Bürogebäude ein dritter Bauabschnitt vorgesehen. Als das Hochregal stand und in Betrieb war, konnten wir schon viel rationeller arbeiten. Die den Paletten entnommenen Waren mussten zunächst noch vom neuen Standort in der Porschestraße in unsere Kommissionierräume, welche sich vorläufig noch in der Maybachstraße befanden, gefahren werden.
Schon seit vielen Jahren trugen unsere AV-Kataloge (AV= audiovisuelle Schulgeräte) zur fortlaufenden Steigerung unserer Umsätze bei. In diesen Katalogen boten wir erfolgreich TLS-Verstärkerboxen mit integrierten CD-Playern an. Im Jahr 2014 bot uns der Inhaber von TLS sein Unternehmen zum Kauf an. Ein Wegfall der Verstärkerboxen hätte uns sehr geschadet. Ulrich und Albrecht kauften TLS. Wir waren schon wieder größer geworden.
Im Jahr 2012 war das computergesteuerte Hochregallager schon seit 2 Jahren in Betrieb. Jetzt löste eine riesige Pack-, Kommisionier- und Logistikhalle die erst vor zehn Jahren bezogenen Packräume in der Maybachstraße ab. Damit wurde ein optimal wirtschaftliches Arbeiten möglich.
Das Betzold-Unternehmen hatte sich in wenigen Jahren so verändert, dass man es mit dem früher betriebenen nicht mehr vergleichen konnte. Jetzt war es möglich, mehr als 3000 Pakete an einem Tag zu packen und versenden. Für die Katalogerstellung standen von nun an Fotoateliers mit modernster Ausstattung zur Verfügung.
Was sollte jetzt mit den erst vor sechs bis zehn Jahren erstellten Gebäuden in der Maybachstraße geschehen? Zu unserem Glück benötigte unser Nachbar Stengel fortlaufend mehr Räume für seinen großen Produktionsbetrieb. Er kaufte uns das gesamte Anwesen ab.
Betzold entwickelt sich vom Katalogversender zum E-Commerce-Unternehmen
Wenngleich das Unternehmen bereits über Webshops und verschiedene Onlinemarketingmaßnahmen verfügte, waren wir stets auf Weiterentwicklung bedacht. Im Jahr 2015 starteten wir einen eigenen Blog speziell für Lehrkräfte. Über die Jahre hinweg entwickelte sich dieser schrittweise zum größten Blog für Lehrerinnen und Lehrer im deutschsprachigen Raum und untermauert das professionelle Auftreten der Bildungsmarke Betzold. Seit 2019 bietet der Betzold Blog auch Inhalte für Kindergärten und Kitas an.
2015 wurde zudem ein neuer Webshop aufgebaut, der auf viele Neuerung im Internet, insbesondere den wachsenden Anteil der Smartphonenutzer, eingeht. Durch zahlreiche technische Verbesserungen konnten wir dadurch stark wachsen und mehr Umsatz ins Internet verlagern.
Auch im Socialmedia wurde mehr getan indem neue Präsenzen auf Facebook, Instagram und Pinterest aufgezogen wurden. Für YouTube holten wir einen eigenen Videoredakteur ins Unternehmen, der fortan Produkt- und Beratungsvideos erstellt, so wurde betzold.tv ins Leben gerufen.
Wir mussten dem wachsenden Anspruch vieler Kunden, Produkte auch auf Amazon oder eBay zu finden, gerecht werden, was zu einer neuen Plattformstrategie führte und uns zu einem sogenannten Marktplatzhändler machte.
Generell entwickelten sich die Webpräsenzen so von reinen Verkaufsmedien hin zu allumfassenden Beratungsseiten, auf denen unsere Kunden nicht nur Produkte, sondern auch wertvolle Informationen rund ums das Thema Bildung finden.
Schulmöbel und Kunststoffprodukte made by Betzold
In den Jahren nach 2009 durften wir uns über stetes Wachstum und andere Erfolge freuen. Ulrich und Albrecht trafen viele richtige Entscheidungen. Die beiden peilten nun auch die Herstellung eigener Produkte an.
Ulrich und seinen Mitarbeitern gelang es, viele weitere Lehrmittelhersteller als Lieferanten zu gewinnen. Die Suche nach einer Möbelfabrik, welche Schränke, Regale und Tische für uns herstellen konnte, war aber schwierig. Im Frühjahr 2010 entschlossen wir uns zu einer weitreichenden, aber riskanten Lösung: Wir beteiligten uns an der GmbH eines Möbelherstellers. Es zeigte sich allerdings, dass keine erfolgreiche Zusammenarbeit möglich war. Jetzt gab es nur eine Lösung: Weg mit Schaden.
Ein Jahr später fasste Ulrich den richtigen Entschluss: Wir mussten unsere Möbel selbst herstellen und mit einem speziellen Spediteur ausliefern. Ich hatte zunächst Bedenken. Für ein Fabrikgebäude und einen modernen Maschinenpark musste eine große Geldsumme investiert werden. Durch die Tatsache, dass unser Vertriebssystem gut funktionierte und wir schon Stammkunden für Möbel und Schuleinrichtungen hatten, wurde das Risiko vertretbar. Ulrich ließ professionelle Berater kommen, das Gebäude planen, errichten und mit modernsten Maschinen ausstatten. Ulrich behielt Recht. Die 2014 fertiggestellte Möbelproduktion rentierte sich schon bald nach ihrer Inbetriebnahme. Wir waren unabhängig geworden.
Einen großen Teil unserer Schränke und Regale bestücken wir mit Schubladen und Aufbewahrungsboxen aus hochwertigem Kunststoff, welche wir zunächst dazu kauften. Es war vernünftig diese Teile selbst herzustellen. Wir strebten an, die Boxen, Lehrmittel und anderen Gegenstände aus Kunststoff in Zukunft selbst zu spritzen. Ulrich Betzold erkundigte sich. Bald wusste er viel über die Produktionsmethoden, Maschinen und Spritzformen. Die früheren Lagerhallen in der Veith-Hirschmann-Straße standen gerade leer. Im März 2016 war die Kunststoffspritzerei eingerichtet. Die Produktion begann.
Auch hierfür kam ein Ausbau der Onlineshops zum Tragen. Für ein komfortableres Einkaufserlebnis wurde der Webshop durch einen Konfigurator ergänzt, mit dem die Kunden alle erhältlichen Möbelvarianten selbst zusammenstellen können.
Jetzt im Jahr 2020 sind Ulrich und Albrecht mit dem Erfolg sehr zufrieden. Sie denken über eine Ausweitung der Kunststoffproduktion nach.
Für viele Eigenprodukte aus Kunststoff wie Regalboxen, Materialschalen oder Laufstelzen setzt Betzold im Sinne einer nachhaltigen Produktion auf Biokunststoff, der größtenteils aus nachwachsenden Rohstoffen besteht.
Selbst entwickelte Produkte tragen zum Erfolg des Unternehmens bei
Seit der Unternehmensgründung bezogen wir die meisten Schulexperimentiergeräte für den naturwissenschaftlichen Unterricht von Schulbuchverlagen. Dieses Geschäft lohnte sich für uns aber kaum. Vom Jahr 2011 an entwickelte Albrecht daher fortlaufend eigene Sortimente. Er brachte ungewöhnliche Ideen ein und erfreute sich von Anfang an über gute Erfolge.
Im Jahr 2019 gab es schon sehr viele selbst entwickelte Produkte. Ein Volltreffer war zum Beispiel der elektronische Lernstift „Tellimero“.
Für diesen verlieh uns die Handelskammer Heidenheim den Innovationspreis Ostwürttemberg und 2018 zeichnete die Jury des Worlddidac Awards den Tellimero als besonders innovativ und pädagogisch wertvoll aus. 2020 erhielt das Produkt, wie auch unsere hauseigene Robotik-Marke eduBotics, das Comenius-Siegel der Gesellschaft für Pädagogik und Information und Meiden e.V.
Mit dem Neubau des Bürogebäudes ist Betzold wieder an einem Standort vereint
2011 hatten wir unsere Lagerhaltung und die Logistik schon erfolgreich modernisiert. Die Büros befanden sich aber noch im erst 2004 errichteten und inzwischen an unseren Nachbarn verkauften Verwaltungsbau in der Maybachstraße. Schon wieder wurden wir vom unerwartet schnellen Wachstum unserer Unternehmen überrascht. Schon wieder gab es Schreibtische, welche sich zwei Mitarbeiter teilen mussten. Daher planten Ulrich und Albrecht jetzt ein für unsere Betriebsgröße riesiges Gebäude mit fünf Stockwerken und einer Kellergarage. Im März 2017 zogen wir um. Das moderne Erscheinungsbild unseres Bürogebäudes beeindruckt. Die freundlichen, hellen Räume sind vernünftig verteilt und zweckmäßig ausgestattet. Damit sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohlfühlen, sind Einrichtungen wie ein Betriebsrestaurant, ein Fitness- und ein Ruheraum sowie eine Kindertagesstätte dazu gekommen.
Die Ergänzung der Handelssparte um Bildungsdienstleistung
Im Jahresverlauf 2020 zeigten sich auch die ersten größeren Entwicklungen hin zur Digitalisierung von Schule und Unterricht. Tablets und Laptops würden nun schrittweise Einzug erhalten und Unterricht sollte teilweise auch auf Entfernung möglich gemacht werden. Zudem gewannen die Themen Robotik, Coding und Programmierung an Relevanz und werden nun bereits in der Volksschule behandelt. Das passende Sortiment ließ sich zwar schnell einbinden, doch taten sich die Schulen bisweilen schwer, diese neuen und dynamischen Themen allumfassend aufzugreifen. Auch hierfür wollten wir eine Lösung anbieten und so zogen wir eigene Fortbildungszentren – unsere sogenannten DIGIBIZ – auf, in denen Lehrkräfte ihr digitales Wissen weiterentwickeln können.
Wir begannen mit den drei Standorten, Ellwangen, Berlin und Schaffhausen in der Schweiz und holten eigene Trainer an Bord. Nun sind wir sehr gespannt, wie sich diese neue Idee weiterentwickeln wird.
Schon seit vielen Jahren berichten die Zeitungen oft und gerne über Vorgänge in unserem Unternehmen. Unser Geschäft wächst nach wie vor stetig. Das Wichtigste für meine Frau und mich war immer, das Geschaffene an unsere Kinder weitergeben zu können. Dass das so gut geklappt hat und die Entwicklung des Unternehmens seither freut mich außerordentlich!
Um weiterhin auf der Höhe der Zeit zu bleiben und alle Waren rationell lagern, transportieren, verpacken und versenden zu können, investieren wir aber weiter: Ab 2021 werden moderne Roboter die Arbeitsabläufe unserer Packerei und innerbetriebliche Logistik in einem innovativen Shuttlelager vereinfachen.
Das Unternehmen, das Arnulf Betzold mit seiner damaligen Verlobten und späteren Frau Justina 1970 noch in seinem Elternhaus am Schreibtisch seines Vaters mit 15m2 Lagerfläche gegründet hat, ist in den vergangenen 50 Jahren zu einem der größten Bildungsexperten im Versandhandelsbereich im deutschsprachigen Raum gewachsen. Heute beschäftigt Betzold in Verwaltung, Logistik und Produktion rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; die Lagerfläche wuchs auf über 20.000 m² – Tendenz steigend und wird mittlerweile in zweiter Generation geführt.
Start in die nächsten 50 Jahre Firmengeschichte
2020
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Auszeichnungen
Im Jubiläumsjahr 2020 durfte sich Betzold über die Auszeichnung mit dem „Mittelstandspreis für soziale Verantwortung“ freuen und den deutschlandweit vergebenen „Großen Preis des Mittelstandes“. -
Firmenjubiläum: 50 Jahre Betzold
Mit einem großen Sommerfest, das wegen Corona zwar erst 2022 stattfinden konnte, feiert Betzold mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie deren Familien sein 50-jähriges Bestehen.
2021
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Inbetriebnahme des Shuttlelagers
Das neue Shuttlelager ermöglicht eine optimale Nutzung der vorhandenen Lagerfläche und vereinfacht die Arbeitsabläufe in den Bereichen Wareneingang, Kommissionierung, Verpackung und Versand. Die Waren werden mit einem automatisierten Shuttle-Fahrzeug eingelagert, bei Bedarf umgelagert und zu den Packstationen transportiert.
2022
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Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie
Nachhaltiges Handeln ist uns bei Betzold schon seit vielen Jahren ein großes Anliegen, das 2022 mit einer Nachhaltigkeitsstrategie, die von einer Nachhaltigkeitsmanagerin betreut wird, noch mehr in den Fokus gerückt ist.
- Durch Solarenergie auf allen Dachflächen ist das Unternehmen in Verbindung mit einem Blockheizkraftwerk bereits an vielen Tagen im Jahr energieautark und kann darüber hinaus sogar Energie in das öffentliche Netz einspeisen.
- Energieeffizienter Betrieb aller Gebäude der Betzold-Gruppe durch Bauweise auf dem neuesten Stand der Technik und hochwertige Dämmung.
- Bewässerung der Grünanlagen mit Wasser aus zwei Zisternen, die mit Regenwasser von den Dachflächen und Kondensat aus der Gebäudetechnik gespeist werden.
- Anlage einer Wildblumenwiese sowie von Blühstreifen und Vogelhecken mit einer Fläche von über einem Hektar.
- Zusammenarbeit mit der regionalen Kompetenzstelle Energieeffizienz (KEFF) und Auszeichnung 2023 als eines von 10 Unternehmen für die umgesetzten Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
- Klimaneutraler Paketversand über unsere Dienstleister DHL und GLS
- Verwendung nachwachsender Rohstoffe für die Herstellung unserer treeNside-Produkte aus Biokunststoff.
2023
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Die Geschäftsführung von Betzold stellt sich neu auf
Auf den Gründer Arnulf Betzold und Albrecht Betzold folgen Tina Betzold, langjährige Prokuristin des Unternehmens, und Markus Merz, seit 4 Jahren Geschäftsleiter und ein ausgewiesener E-Commerce-Experte. Gemeinsam mit Ulrich Betzold, der seit 2001 Geschäftsführer ist, führen Sie das Unternehmen weiter in die Zukunft.
Von links: Markus Merz, Tina Betzold, Ulrich Betzold
Römerstraße 41a
6230 Brixlegg/Tirol
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